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Konferenz soll Ursachen von Unfällen klären

■ In Tiergarten kracht es am häufigsten

Tiergarten. Erstmals sollen die Ursachen von Verkehrsunfällen in Berlin umfassend untersucht werden. Einen entsprechenden Vorschlag erarbeiteten die 140 Teilnehmer der Gesundheitskonferenz Tiergarten, die am Wochenende tagte. Eine „Unfallkonferenz“, die sich aus Vertretern der zuständigen Behörden, der Gesundheitsverwaltung und Anwohnern zusammensetzt, soll herausfinden, warum Tiergarten bei Unfallzahlen an der Spitze liegt. Verglichen mit der Zahl der Bewohner, verunglückten mit 1.266 Verletzten und neun Toten im vergangenen Jahr doppelt soviele Menschen wie in anderen Westberliner Bezirken. Stadträtin Sabine Nitz- Spatz (AL), die die Gesundheitskonferenz veranstaltet hatte, will den Vorschlag in der Bezirksverodnetenversammlung einbringen.

Die Podiumsgäste – Städteplaner und Gesundheitsexperten – beobachten neben der Unfallentwicklung auch den zunehmenden Verkehrslärm und die Abgasbelastung mit Sorge. Von Fachleuten empfohlene oder bereits gesetzlich festgelegte Richtwerte werden in fast allen Hauptverkehrsstraßen überschritten. Ursel Kalker vom Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt am Main betonte, daß Lärmschutzfenster aber keine Lösung seien. Wohnungen seien nicht mehr ausreichend belüftet. Der Berliner Stadtplaner Heribert Guggenthaler warnte vor den aktuellen Plänen des Berliner Senats und der Bundesregierung. Durch die Verbreiterung und den Neubau von Straßen, die die Bezirke Mitte und Tiergarten verbinden, steige die absolute Menge der Schadstoffe durch die Zunahme des Verkehr auch in dem Fall erheblich, wenn die Autoindustrie deutlich schadstoffärmere Motoren entwickelt.

Erstmals stellte auch Stadtplaner Hans-Joachim Rieseberg ein für die Moabiter Insel entwickeltes Verkehrskonzept vor. Nach dem von der Stadträtin in Auftrag gegebenen Gutachten würde der Autoverkehr erheblich vermindert, wenn die Insel in Viertel aufgeteilt würde, durch die der private Kraftfahrzeugverkehr nicht hindurchfahren düfte. Die Lebensqualität würde verbessert. Dirk Wildt

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