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Berichtigung

Über Dächern geht die Sonne unter. Bunte Muster liegen auf der Seite. Auf den feuchten Glanz des Fensters legt sich blaue Müdigkeit.

Schade wärs zu schlafen. Die verwirrte Seele hat sich plötzlich ungewohnt verjüngt. Jetzt berührt ein leichter Reim den Bleistift, seine Spitze zögert.

Schaffen? Wie im Halbschlaf lächelnd werf ich Strophen aufs Papier, durch das Wehn des Vorhangs greift frisch ein Wind mir ans Gesicht.

Wie lieb ich diese Stunde, schwankend zwischen Halbbewußtsein, halben Schlaf – wie leer ist da mein Haus, wie freundlich berührt da jemand meine müden Augen.

a, das bist du, mein letzter Trost, am Himmelsviereck reift die Bläue, kaum merklich raschelt unsichtbares Laub, und ich vermisse niemand, niemand...

(Wladimir Korwin-Piotrowskij, 1932)

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