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War „Töpfer“ Wolfs Top-Spion?

■ Haftbefehl gegen Bonner Regierungsdirektor erlassen

Karlsruhe (AP) – Der unter dringendem Spionageverdacht verhaftete Bonner Regierungsdirektor Knut G. war laut Bundesanwaltschaft vom DDR-Ministerium für Staatssicherheit als Spitzenquelle eingestuft worden. Die Karlsruher Behörde wirft dem 51jährigen vor, von 1972 bis 1989 hochbrisantes Material aus dem Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen an die Stasi geliefert zu haben. Gegen den unter dem Decknamen „Töpfer“ geführten mutmaßlichen Spion erließ der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof am Freitag Haftbefehl. Zuletzt soll der Mann enger Mitarbeiter der SPD-Bundestagsfraktion und ihres Vize Thierse gewesen sein.

G. sei seit 1972 im Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen beschäftigt gewesen, von 1986 bis Ende 1988 an die Ständige Vertretung in Ost-Berlin abgeordnet worden. Seine Agententätigkeit begann der Karlsruher Behörde zufolge 1972. Die Übergabe des Verratsmaterials erfolgte laut Bundesanwaltschaft seit den achtziger Jahren bei Treffen, die regelmäßig alle drei Monate in der Bundesrepublik stattfanden. Um die Jahreswende 1975/76 habe G. an einem Gespräch in Österreich teilgenommen, bei dem auch der damalige HVA-Leiter Markus Wolf anwesend gewesen sei. Es sollte die Anbindung des Beschuldigten an die Stasi festigen und seine Motivation zur Spionage steigern.

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