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Plädoyer im Giftprozeß

■ Mehrjährige Freiheitsstrafen im Holzschutzmittelprozeß gefordert

Frankfurt (AP/dpa/taz) – Im größten Umweltstrafprozeß Deutschlands (siehe Kasten oben) hat die Anklage gestern vor dem Frankfurter Landgericht mehrjährige Haftstrafen für zwei Geschäftsführer der Holzschutzmittel-Firma Desowag gefordert. Kurt Steinberg (64) soll für dreieinhalb Jahre, Fritz Hagedorn (62) für zwei Jahre und neuen Monate in Haft. Den beiden Managern wird vorsätzliche Körperverletzung vorgeworfen. Sie hätten die giftigen Chemikalien weiter vertrieben, obwohl ihnen seit 1977 bekanntgewesen sei, daß diese zu teilweise schweren Erkrankungen führten.

Laut Staatsanwaltschaft ist wissenschaftlich einwandfrei erwiesen, daß die Gesundheitsschädigungen von dem Holzschutzgift verursacht worden sind. Dem Bundesgesundheitsamt warf Oberstaatsanwalt Reinhold Hübner „Inkompetenz“ vor, weil die Produkte zur Tatzeit noch zugelassen waren. In dem seit knapp einem Jahr geführten Prozeß um Körperverletzung und Umweltgefährdung durch Freisetzen von Gift wird voraussichtlich noch im Mai das Urteil verkündet.

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