: Cineasten-Revolte in Cannes
Aus Solidarität mit der studentischen Bewegung und den streikenden Arbeitern besetzt „eine zum Terror entschlossene Minderheit“ von etwa „400 sogenannten meist jüngeren Cineasten“ (NZZ) den großen Vorführungssaal, hängt sich an die Leinwand, und erkärt die Filmfestspiele in Cannes für beendet. Die Protestierer werden von Godard und Truffaut angeführt. 4 von 11 Jurymitgliedern — u.a. Roman Polanski und Louis Malle — legen ihre Arbeit nieder. Heftige Dispute unter Anhängern und Gegnern des Boykotts arten in einer Schlägerei aus. Godard geht dabei zu Boden. „Cannes ist diesmal ganz auf Sex eingestellt“, hatte die Berliner Morgenpost am gleichen Tag noch frohlockt.
Gegen die Freisinnigen der Avantgardeschau von Pesaro geht Italiens Polizei mit Gas und Knüppeln vor. Dumpf klatschen im herbstlichen Venedig Polizeiknüppel auf Pasolini und seine Freunde. Dann beruhigen die Gemüter sich wieder.
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