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Rembertikreisel: Nur noch um's Eck

■ Deputation beriet über Rembertikreisel / In Zukunft zwei- oder vierspurig um die Kurve?

Rembertikreisel: Nur noch um's Eck

Deputation beriet über Rembertikreisel / In Zukunft zwei- oder vierspurig um die Kurve?

Mitten in der Stadt eine runde Wiese, drumherum täglich 40.000 Autos — der Rembertikreisel, na klar. Die 40.000 Autos werden wohl erst mal noch dort längsfahren, den Rembertikreisel jedoch will man schleifen. Das ist seit längerem beschlossene Sache.

Der Kreisel ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als man noch die Mozarttrasse quer durchs „Viertel“ schlagen wollte. Heute trennt er das Ostertor- vom Rembertiviertel und ist mittlerweile verkehrstechnisch überflüssig. Die AutofahrerInnen könnten genausogut gleich um die Ecke in die Ernst- Glässel bzw. die Eduard-Grunow- Straße fahren, ohne den Umweg über den Kreisel zu nehmen.

Doch was kommt nach dem Kreisel? Darüber stritten sich jüngst die Mitglieder der Stadtentwicklungs-Deputation. Sollen sich die AutofahrerInnen, die von der Hochstraße kommend Richtung Schwachhausen fahren wollen, weiterhin auf zwei Spuren pro Richtung ausbreiten dürfen? Oder sich auf einer Spur zusammendrängen? Umweltsenator Fücks und der Beirat Mitte fordern nämlich den Rückbau auf insgesamt nur zwei Spuren — natürlich plus Abbiegespuren.

Die CDU jedoch und noch mehr die FDP plädieren für vier Spuren. Dieter Focke, für die CDU in der Deputation: „Bevor der Autobahnring um Bremen nicht geschlossen ist, würde bei nur zwei Spuren ein Verkehrschaos ausbrechen; man kann ja nicht den zweiten vor dem ersten Schritt tun.“

Elisabeth Hackstein von den Grünen dagegen ist überzeugt, daß der Verkehr, der über den Autobahnring fährt, gar nichts mit dem durch die Innenstadt zu tun habe. Man müsse sich entscheiden, wieviel Verkehr man in der Innenstadt dulden wolle. In der Koalition hat man sich auf die Reduzierung des Individualverkehrs geeinigt — doch das erreiche man, so Hackstein, nur durch „massiven Druck und partielles Dichtmachen der Innenstadt“.

Trotz des Streits — die Deputation für Stadtentwicklung hat das Stadtplanungsamt jetzt damit beauftragt, für das Gebiet des Remberti-Kreisels einen Bebauungsplan aufzustellen. In den Vorgaben dazu ist nun eben nicht mehr von zwei oder vier Spuren die Rede; die Deputation verweist stattdessen nur auf den Koalitionsvertrag: In dem wird nämlich die Reduzierung des Individualverkehrs ganz allgemein gefordert.

Jetzt haben die beamteten StadtplanerInnen das Wort. Sie sollen einen ersten diskutierfähigen Bebauungsplan erstellen, also vorschlagen, wo und wie breit die Straße verläuft, wo wie hoch gebaut werden darf, ob Gewerbe oder Wohnungen, wo Parks und wo Parkflächen hinsollen. Zwei Jahre wird das dauern, meint Stadtplaner Keune. Schließlich müssen rund 70 Institutionen gehört werden wie etwa die Handelskammer oder die Beiräte.

Und wie wird die Straße auf dem Plan zunächst aussehen? Keune: „Wir halten uns im Endeffekt an die Vierspurigkeit — die Randbebauung ändert sich dadurch ja nicht.“ Man könnte statt der zusätzlichen Spuren später „Begleitgrün“ pflanzen. „Ein Bebauungsplan läßt viele Entwicklungsmöglichkeiten offen“, so Keune.

Im Hinterkopf sollen die PlanerInnen des Bebauungsplans den Ideenwettbewerb von 1991 haben. Der Gewinner von damals hatte zum Beispiel einen Turm und eine Art Fort als städtebauliche Akzente auf dem jetzigen Remberti- Kreisel und am Dobben vorgeschlagen. Allzu hoch hinaus will das Stadtplanungsamt aber wohl nicht, sich eher an der klassischen Bremer-Haus-Höhe orientieren — mit Türmchen wird es also nichts werden.

Doch auf Radwege beidseits der neuen Trasse und bessere Querungsmöglichkeiten dürfen die BremerInnen hoffen.

cis

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