: Das Gejammere des Senatsrates Köttgen
■ Betr.: Musiklehrausbildung an der Uni, taz v. 9.5.
Die taz stellt mich diesmal als eine Art Wanderprediger gegen die Integration der Akademie für Alte Musik in der Hochschule dar. Ich habe in der Diskussion Stellung zu dem Gejammere des Herrn Senatsrates Köttgen Stellung bezogen, der sagte, daß kein Geld vorhanden sei, die Misere der Lehrbeauftragten Im Institut für Musikpädagogik zu beheben, und daß die Flexibilität des Lehrangebots doch was sehr schönes sei. Ich habe dazu festgestellt, daß sehr wohl Geld vorhanden ist, was man an der Bereitstellung von 6,5 Professorenstellen und weiteren Mitteln, insgesamt wohl einer Million Mark jährlich, für die Sonder-, Aufbau- und Kontaktstudienbereiche der Akademie sehen könne. Die Verteilung des Geldes sei eine politische gewollte Angelegenheit. Der in meinen Augen notwendige Ausbau des Instituts für Musikpädagogik und des Fachbereichs Musik, wozu auch eine angemessene Bezahlung der Lehrbeauftragten und ein verstärkter Einsatz hauptamtlichen Personals gehört, habe aber für die Politiker nicht diese Priorität. Wenn z.B. im Fachbereich Musik der Hochschule für Künste in den zentralen und bestehenden Studiengängen für ca. 250 Studenten zur Zeit nur fünf Professoren bei ca. 80 Lehrbeauftragten zur Abdeckung des Hauptfachunterrichtes zur Verfügung stehen und die Verhältnisse im Lehramtsstudiengang ähnlich sind, wird die Frage nach dem Sinn der politisch gewollten Konzeption immer wieder — auch von außen — gestellt werden, solange hier nicht Abhilfe geschaffen wird. Die sogenannte und seit einem Jahrzehnt vernachlässigte „Grundausbildung“ ist nun mal die Ausbildung schlechthin, vor allem in der Musik.
Die anwesenden Politiker, die darauf verweisen, daß die strukturellen Entscheidungen zum Ausbau des Musikbereiches vor ihrer Amtszeit getroffen worden wären und sich die Hände angesichts möglicher und schon abzusehender negativer Auswirkungen in Unschuld waschen, müssen aber daran erinnert werden, daß sie sehr wohl die Verantwortung tragen. Man kann eben nicht nur ein bißchen regieren! Kurt Seibert, Fachbereichs-Sprecher
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