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Dänemark: Kritik an Schüssen der Polizei

■ Friedliche Demonstration in Kopenhagen gegen Schußwaffeneinsatz

Kopenhagen (dpa/AFP) – In Dänemark ist der Schußwaffeneinsatz der Polizei bei den schweren Unruhen in der Kopenhagener Innenstadt kritisiert worden. Etwa zweitausend Jugendliche haben am Samstag in Kopenhagen friedlich gegen den Polizeieinsatz demonstriert, bei dem am Mittwoch elf Demonstranten durch Schüsse der Polizei teilweise schwer verletzt wurden. Bei den Auseinandersetzungen nach dem Ja bei der zweiten dänischen Volksabstimmung zum Maastrichter Unionsvertrag erlitten die Demonstranten Bauchschüsse sowie Treffer in die Schulter und Arme und in einem Fall in den Kiefer. Der Chefinspektor der Kopenhagener Polizei, Einar Lind, räumte am Samstag ein, daß Beamte falsch gehandelt haben könnten: „Normalerweise versucht man in solchen Situationen, jemandem in die Beine zu schießen. Hier hat es aber Treffer in den Kiefer, Schultern und den Bauch gegeben. Jetzt müssen wir herausfinden, wer wen unter welchen Umständen getroffen hat.“ Unklar sei noch, wie es zu dem Schießbefehl kam.

Mehrere hundert Demonstranten der sogenannten „Autonomen“ hatten bei den laut Polizei genau geplanten Aktionen mehrere Tonnen Pflastersteine gegen die Polizei geworfen. Mehr als 20 Beamte verletzt. Die Einsatzleitung rechtfertigte den massiven Einsatz damit, daß auch bereits verletzte Beamte weiter angegriffen wurden und in Lebensgefahr gewesen seien. Der Vorsitzende der Kopenhagener Polizeigewerkschaft Blandjeberg verlangte den Einsatz von bisher in Dänemark nicht zugelassenen Wasserwerfern bei gewalttätigen Demonstrationen.

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