: Autofreies Wohnen: das Bremer Modell
Keine Parkplätze, nur Wohnstraßen, Fußwege und Spielplätze — diese autofreie Idylle soll in Bremen in drei Jahren Wirklichkeit werden. Im Stadtteil Horn-Lehe werden auf 2,5 Hektar rund 250 Wohnungen für Autolose errichtet. Hier darf nur einziehen, wer sich verpflichtet, kein eigenes Auto zu halten. Getragen wird das Projekt „Wohnen ohne Auto“ von der Umwelt- und der Baubehörde. Rund 300 BremerInnen haben Interesse angemeldet, 200 davon haben ihr Auto schon abgeschafft.
Was aber, wenn die volljährig gewordene Tochter plötzlich doch ein Auto will? Und: Muß auch die Nutzung eines Dienstwagens geächtet werden? Darf man den Öko- SiedlerInnen dann kündigen? Bremens Umweltsenator hat zur Klärung solcher Fragen ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Jurist Peter Derleder hält die Bindung der MieterInnen an die Autolosigkeit für rechtlich durchsetzbar. Rückfällige UmweltsünderInnen müßten also mit einer Kündigung rechnen. Die Mitgliedschaft in einem Car-Sharing-Verein hingegen wäre gerade noch tolerierbar und kein Grund für eine Kündigung, meint Thomas Krämer-Badoni, einer der Initiatoren des Projektes. Die Bauherren sparen übrigens auch bei dem Projekt: Ohne Stellplätze fallen bis zu zehn Prozent der Baukosten weg. cis
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen