Klein aber beständig

■ Heute startet das 9. No Budget Festival / Bis Montag gibt es Kurzfilme und Skurriles satt

Bis Montag gibt es Kurzfilme und Skurriles satt

Das kleinste unter Hamburgs Filmfesten entwickelt sich zu einem der beständigste. Zum 9. Mal startet heute abend das No Budget Film Festival. Vom Low Budget Film Festival, das im vergangenen Jahr im Filmfest unterging und ebenso wie das Filmfest in diesem Jahr ausfällt, haben die No Budget-Macherinnen und -macher sogar noch einen publikumswirksamen Programmpunkt geerbt: das Kino auf der Alster. Und zum ersten Mal wird das Festival von der Hamburger Kurzfilm Agentur organisiert. Der bisherige Festival-Chef Markus Schaefer, der nun diese Agentur leitet und damit Marktlücke Kurzfilm urbar macht, hat die offizielle Festivalleitung in diesem Jahr an Birgit Kämper abgegeben, die bereits seit 1990 No Budget mitgestaltet.

Aus über 1 300 Bewerbungen wurden für den Wettbewerb No Budget drei Programme mit jeweils acht Filmen und für den Wettberb Steppin' Out sechs Programme mit jeweils sechs Filmen zusammengestellt. Die klassische Trennung zwischen den Kategorien (No Budget: weniger als 10 000 Mark Produktionskosten, und Steppin' Out: offiziell geförderte Filme) funktioniert allerdings nicht mehr so einfach. In diesem Jahr gibt es durchaus auch Filme, die mit mehr als 10 000 Mark Produktionskosten im No Budget-Bereich landeten. Auch um die Länge der kurzen Filme wollte Birgit Kämper keine Haarspaltereien betreiben. Nur die Kategorie des Flotten Dreiers, des Dreiminuten-Dramas, bleibt da noch klar. Diesmal lautet das Thema „Chinesisch“: Von der aufgehenden Sonne über kulinarische Genüsse und kon-

1trabaßspielende Chinesen bis hin zur Todesfaust von Bruce Lee ist dort alles versammelt, was für Chinesisch gehalten wird.

Birgit Kämper machte einen Trend zu ernsteren Filmen aus. Der Terror daheim ist einer der Schwerpunkte. Floating etwa skizziert ein bedrückendes Familienleben, das im Durchdrehen des Vaters gipfelt. Das Thema Inzest schließt sich an.

1Die Kürze zwinge die Regisseure zu einer strengen formalen Gestaltung, die oft auch alltäglichen Sichtweisen bewußt widersprechen wolle, beschreibt Birgit Kämper ihre Vorliebe fürs Knappe. Deshalb werden auch in diesem Jahr experimentelle Ansätze präsentiert wie Passage á l'acte des österreichischen Filmtheoretikers Martin Arnold, der eine Szene aus einem Hollywood-Streifen seziert. jk