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Keine Leukämie-Entwarnung

■ Nur Erwachsenenblut aussagekräftig / Merkwürdige Befunde in Plön

Keine Leukäämie-Entwarnung

Nur Erwachsenenblut aussagekräftig / Merkwürdige Befunde in Plön

„Keine Gefahr für die Elbmarsch-Kids“ hieß es am Mittwoch — nach den Angaben des Niedersächsischen Sozialministeriums. Doch eine Entwarnung bedeutet das Ergebnis der Blutproben-Untersuchung nicht: Der Verdacht, daß die Fälle kindlicher Leukämie in der Elbmarsch durch eine erhöhte Strahlenbelastung ausgelöst wurden, ist nicht vom Tisch, erklärte jetzt die Bremer Biologin Tina Dannheim. Kinder eignen sich nämlich nicht besonders gut für solch eine Untersuchung. Tina Dannheim arbeitet in der Arbeitsgruppe Biologische Dosimetrie, die die Blutproben von Kindern aus der Elbmarsch und aus dem reaktorfernen Plön untersucht hatte.

Zur Erinnerung: Seit 1989 sind in der Elbmarsch sechs Kinder und ein Jugendlicher an Blutkrebs erkrankt, drei davon mittlerweile gestorben. Die niedersächsische Landesregierung hatte 1992 endlich eine Blutuntersuchung angeordnet. Untersucht worden ist das Blut von 42 Kindern aus der Elbmarsch (nahe dem AKW Krümmel) und zur Kontrolle das Blut von 30 Kindern aus dem mutmaßlich unbelasteten Landkreis Plön in Schleswig-Holstein. Ergebnis: Die Rate an veränderten Chromosomen war im Blut der Elbmarsch- Kinder nicht höher als in dem der Plöner Kinder. Das findet die Wissenschaftlerin Dannheim nicht weiter verwunderlich: Bei Kindern in der Wachstumsphase sterben Zellen schneller ab als bei Erwachsenen. Selbst wenn also zum Beispiel 1988 die Strahlenbelastung in der Elbmarsch besonders hoch war, so ließe sich heute im Blut der Kinder kaum noch eine erhöhte Häufigkeit an veränderten Chromosomen feststellen.

Bei Erwachsenen hingegen kennt man die sogenannte „Abklingrate“: Man weiß, wieviel veränderte Chromosomen in welcher Zeit abnehmen und kann deshalb zurückrechnen. „Kinder zu untersuchen, war also von vornherein nicht besonders klug“, so Dannheim. Doch die Expertenkommission der Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein bestand auf einer Untersuchung von Kindern. Erst jetzt wird auch das Blut von 60 Erwachsenen aus dem Landkreis Plön und aus der Elbmarsch auf seine Rate an veränderten Chromosomen untersucht. Im Oktober werden die Ergebnisse veröffentlicht.

Spektakulär ist das Ergebnis

blonde

Frau guckt

nach links

der Kinderblut-Untersuchung in einem ganz anderen Punkt: Nicht die Elbmarsch-Kinder wiesen eine erhöhte Rate veränderter Chromosomen auf, sondern die Plön- Kinder. Untersucht wurden 1000 Zellen pro Kind. Bei einer unbelasteten Kontrollgruppe wie der Plöner erwartet man pro 1000 Zellen höchstens ein einziges dizentrisches Chromosom, also ein Chromosom mit zwei Schnittstellen. Doch fünf der 30 Plöner Kinder hatten zwei und mehr solcher veränderter Chromosomen. Was hat in Plön zu solch einer Belastung geführt, steht doch dort in der Gegend gar kein AKW? Gab es chemische Einflüsse? Die WissenschaftlerInnen finden dieses Ergebnis merkwürdig. cis

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