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Bürgermeister rettet Tante Emma

Das kleine Dorf Fiefbergen (Kreis Plön) drohte seinen einzigen „Tante-Emma-Laden“ zu verlieren. Doch Bürgermeister Armin Stoltenberg leitete kurzerhand eine Rettungsaktion ein: Die Gemeinde schloß einen Pachtvertrag über 25 Jahre mit den betagten Besitzern und zahlte den Umbau des Ladens aus der Gemeindekasse. Kosten: 80 000 Mark. Viel Geld für eine Gemeinde, deren Jahresetat sich auf 200 000 Mark beläuft. Das Landwirtschaftsministerium will deshalb nun die Hälfte der Kosten übernehmen.

Das Geld kommt aus einem „Landesprogramm zur Weiterführung der Dorferneuerung“, das ein Volumen von 2,5 Millionen Mark umfaßt. Seit 1991 sind aus diesem Fonds insgesamt sechs Dorfläden in ländlichen Gebieten Schleswig-Holsteins bezuschußt worden. Ziel des Dorfentwicklungsprogrammes ist die Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum, so der Sprecher. Dabei verfolgt das Ministerium einen ähnlichen Ansatz wie die Bundespost, die derzeit in einem bundesweiten Pilotprojekt Nachbarschaftsläden einführt. Lebensmittel und Postdienste sind dort unter einem Dach vereint.

Früher gab es in dem 420-Seelen-Dorf Fiefbergen fünf Geschäfte. Als nun Ende letzten Jahres Emma und Herbert Levermann — beide über 80 Jahr alt — ankündigten, den letzten Krämerladen zu schließen, sah Bürgermeister Stoltenberg Handlungsbedarf. Um einen Anreiz zu schaffen, brauchen sich die neuen Pächter laut Gemeinderatsbeschluß an den Umbaukosten nicht zu beteiligen.

„So ein Laden ist auch Dorfmittelpunkt“, begründet er die Subvention aus der Dorfkasse. Die neue Pächterin, Frauke Meier, führt den Tante-Emma-Laden seit Anfang des Jahres: Von der Sonntagszeitung über Süßigkeiten und Frischgemüse ist dort weiterhin alles zu haben. Die Pächterin hat festgestellt: „Die Menschen vertrauen uns.“ epd

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