piwik no script img

Ein Grieche aus Paris

■ Nach vielen Jahren gastiert George Moustaki wieder einmal in Hamburg

wieder einmal in Hamburg

Seit mehr als zwanzig Jahren wird der bärtige Liedermacher, der auf den griechischen Namen Moustaki hört, als der „Urtyp des Griechen“ gefeiert. Diese Bezeichnung ist allerdings nicht mehr als eine journalistische Floskel, denn den Chansonnier vebindet mit der Heimat seiner Eltern herzlich wenig. Geboren wurde er im ägypti-

1schen Alexandrien als Sohn griechischer Emigranten. Im Alter von 17 kam er nach Paris, wo er seitdem - in zunehmendem Maße auch musikalisch - zu Hause ist.

Seine Vita trägt vielmehr jene Züge, die typisch für eine ganze Generation von französischen Liedermachern wie Piaf, Brel und Brassens sind. Früh fing er an, mit seiner Gitarre durch die Pariser Cafés zu tingeln und seine selbst verfaßten Lieder vorzutragen. Mit Edith Piaf, für die er „Milord“ schrieb, und mit George Brassens verband in Freundschaft. „Er gehört zu den wenigen noch existierenden Poeten, jenen, die sich hier und dort zwischen zwei Steinen oder in einem Nadelöhr verbergen“, so würdigte vor zwölf Jahren Brassens den zugezogenen Liedermacher, der 1969 mit dem Lied „Le métèque“ („Der Migrant“) bekannt wurde.

Die Jahre sind inzwischen vergangen und der Mann mit der sanften und melancholischen Baritonstimme ist das letzte noch lebende Exemplar einer (fast) ausgestorbenen musikalischen Gattung. Inzwischen hat er weiße Haare gekriegt und läßt sich statt von der Bouzouki vom Akkordeon begleiten. Seine Chansons haben nicht mehr den Hauch der mediterranen Rhythmen, sondern fußen auf Samba und Tango. Eine Metamorphose, die mit der chilenischen Sängerin Maria Contreras zusammenhängt. Sie wird ihn bei dieser Tournee begleiten.

Jahrelang blieb der Troubadour deutschen Konzertsälen fern. Seine Stimme und seine Lieder haben sich in diesen Jahren wenig geändert. Sie erzählen von Liebe und Tod, Einsamkeit und Freiheit, und seine warme Stimme besitzt immer noch jene Farbe und Ausdruckskraft, die es beinahe unnötig werden läßt, ob man französisch versteht oder nicht. Nikos Theodorakopulos

18.6., Fabrik

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen