: Demo gegen rechten Terror
■ 3000 protestierten gegen Morde von Solingen / Im Anschluß Randale
/ Im Anschluß Randale
Erneuter Protest gegen die Solinger Morde in Hamburg: Hinter der türkischen und der deutschen Fahne demonstrierten am Samstag rund 3000 Menschen in der City gegen Rassismus, Fremdenhaß und für Gleichberechtigung. Mit dabei: Die Senatoren Traute Müller und Leo Hajen, DGB-Chef Erhard Pumm sowie die GALier Krista Sager und Conny Jürgens.
Zum Protestmarsch hatte das „Bündnis Türkischer Einwanderer“ und der DGB aufgerufen. Das Bündnis hatte sich gegründet, nachdem Weihnachten 1985 der Türke Ramazan Avci an der Landwehr von Skins ermordet wurde.
Nach den Morden von Mölln und Solingen forderten die Demonstranten nun „umgehend Maßnahmen“ gegen den „faschistischen Terrorismus.“ Dazu gehöre ein Verbot aller rechtsradikalen Organisationen, ein Antidiskriminierungsgesetz, die doppelte Staatsbürgerschaft sowie ein Runder Tisch gegen Ausländerfeindlichkeit.
Auf der Abschlußkundgebung attestierten mehrere Redner der Politik Versagen. Nach den Morden von Mölln hätten die Verantwortlichen nur drei militante neofaschistische Organisationen verboten. Die restlichen Gruppen könnten ungehindert ihre Politik weiterbetreiben. Durch die Verschärfung der Asylpolitik sei zudem die Stim-
1mung gegen Nichtdeutsche angeheizt worden. Daher sollten die für die Solinger Ereignisse verantwortlichen Politiker ihren Hut nehmen.
Gegen Ende drohte die Kundgebung auf dem Gänsemarkt außer Kontrolle zu geraten. Türkische Jugendliche — angefeuert durch rechtsradikale-nationalistische Graue Wölfe — forderten „Blutrache“ für die Opfer von Solingen. Unter Sprechchören: „Wir wollen
1keine Nazischweine“ wollten die Türken-Kids die Polizisten angreifen, die für sie die Nazis repräsentieren. Besonnene Türken wirkten auf die Jugendlichen ein. Dennoch machten sie später ihre Drohung wahr: In der Spitalerstraße griffen die Türken-Kids, die sich gerade mit HSV-Fans verbrüdern wollten, Polizisten an. Ein Beamter wurde schwer verletzt. Die Polizei nahm zehn Jugendliche fest. pemü
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