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Das Hinterletzte

■ Ärsche u.a. Highlights der „Pink Party“

Listig fragt der Fotograf: „Geht den meisten Menschen der Blick in ein offenes, ehrliches Gesicht nicht am Arsch vorbei...?“ Eben. Und deshalb dreht Jörg Grosse-Geldermann den Spieß jetzt mal um: In seinen Porträts geht uns ein offener, ehrlicher Arsch am Gesicht vorbei.

Längeres Hinsehen nämlich ertragen diese Bilder kaum. So unheimlich provokativ sind sie, so rasend ironisch, ja: hinterfotzig-doppelsinnig ist allein der Titel der Bilderstrecke (“Du Arschloch!“) - daß man am liebsten genau das tun möchte, was die Porträtierten uns so artig vorturnen: ihnen den (verlängerten) Rücken zukehren.

Die Organisatoren der „Pink Party“, der Bremer Feiertage schwuler und lesbischer Kultur, fanden die entblößten und überlebensgroß aufgeblasenen Prominenten-Ärsche jedenfalls ausstellungsreif. Nun springen uns im Cafe Homolulu, derweil wir genießerisch am Cappucino schlürfen, die nackten Rat-und Tatsachen ins Gesicht. Breit und festlich gerahmt, blicken uns dort die Arschlöcher aus traurigen Augen an. So schrecklich „sinnentleert“ (wie der Meister meint). So ganz das blanke, existenzialistische Entsetzen. So „offen und ehrlich“ eben, daß dem versonnen von der Kaffeetasse aufschauenden Betrachter nur noch der Sinnspruch einfällt: Wer so offen ist, der kann nicht ganz dicht sein.

Bis zum 3. Juli läuft die Verarschung im Homolulu. Aber es gibt ja noch andere Highlights bei der „Pink Party“. Alsda wären: „Gay & Lesbian Night“ mit Monty Arnold, Emmie & Bertie, am 11. Juni (Modernes). two

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