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Vom Klohäuschen zum Strandcafe

■ Winterfest 2-Mio-Pfahlbau für's Cafe Sand geplant / Neues Hal-Över-Schiff im Dienst

Vom Klohäuschen zum Strandcafé

Winterfester 2-Mio-Pfahlbau für's Café Sand geplant / Neues Hal-Över-Schiff im Dienst

Einst war es nur ein einsames Klohäuschen, das da auf der Werderinsel zwischen Kleingärten und Sportboothafen sein Dasein fristete. Der Fährbetrieb über die Weser war ein heruntergewirtschaftetes Zuschußgeschäft, und als auch noch die Toilettenfrau in Pension ging, sah es ganz düster aus.

Doch in diesem trüben Jahr 1987 trat der Verein „Hal över“ auf den Plan: Er übernahm die „Ostertor“-Fähre, die fortan nicht nur zum Klo, sondern auch zu einem Kiosk auf der anderen Weserseite fuhr. 1988 wurde das erste Zeltcafe aufgemacht, und die heutige Beliebtheit des Strandcafes erschließt sich mit einem Blick über die Weser.

Der Tatsache, daß sich selbiger durchaus auch im Winter lohnt, trägt der Verein „Hal över“ nun Rechnung: Statt der im Winter abgebauten Zelte soll nun für 2 Millionen Mark ein fester Neubau errichtet werden.

Mit Blickrichtung auf Wasser und Osterdeich, einem rund 100 Quadratmeter großen, vorgebauten Wintergarten, zwei Terrassen, Clubraum und rund 100 bis 140 Plätzen im Gastraum. Mit Freude vernehmen die Dürstenden die geplante Verlängerung der Theke auf 10 bis 15 Meter. Den Stil bestimmt die „Tradition der Boots- und Badehäuser“, so Star-Architekt Prof. Manfred Schomers. Also eher filigran als massig und Holz, weiß.

Das Ganze soll aus Gründen der „Hochwasserabflußsicherung“ auf Pfählen in 5,70 Meter Höhe gebaut werden — was heißt, 5,70 Meter über Normal-Null. In dieser Höhe befindet sich ungefähr der „Strandweg“. Bei Sturmflut und ähnlichem sollen die Terrassen dann hochgeklappt werden können. Beim höchsten bremischen Hochwasser stieg der Pegel übrigens auf 5,40 Meter.

Als eine „Perle einer an der Weser entlang gedachten Kette“ von Ausflugszielen in der Stadt sieht Stadtplanungssenator Fücks das neue Cafe Sand. Ein Schritt mehr in Richtung „Stadt am Fluß“. Und zwar besonders zusammen mit der angedachten Erweiterung des Fährverkehrs auch in Längsrichtung — zum Beispiel nach Gröpelingen, zum Stadion und zum Martinianleger.

Für Letzteres wird in naher Zukunft die Jüngste bei „Hal över“ zuständig sein: Sie heißt „Punke“, war mal eine richtige „Weinhex“ und hat jüngst den Weg von der Mosel in nördlichere Gewässer gefunden.

„Das ist kein schönes Schiff.“ So redet doch tatsächlich der „Hal över“-Vereinsvorsitzende Dieter Stratmann höchstpersönlich über die Kleine. Na ja, Hexen wurde schon immer unrecht getan. Vor gut drei Jahren wurde die 16 Meter lange „Weinhex“ für 48 Fahrgäste gebaut.

„Wir haben schon länger nach einen neuen Schiff gesucht“, erzählt Stratmann. Die „Ostertor“, das kleine Schiff im Pendelverkehr zwischen Viertel und Cafe Sand, ist mittlerweile 20 Jahre alt und wird langsam anfällig. Im letzten Jahr ist sie zweimal ausgefallen — und damit auch das Geschäft im Cafe. „Und das können wir uns nicht leisten“, meint Stratmann. „Das Schiff II“ ist relativ oft ausgebucht und fällt als Ersatz aus, deshalb der Kauf der „Punke“.

Außerdem hat „Hal Över“ noch mehr vor: Die Punke könnte im Ausflugsverkehr eine Lücke zwischen der kleinen Fähre und dem relativ teuren „Schiff“ schließen; das neue Schiff ist so flach, daß es auch auf den Nebenflüssen fahren kann. skai/ J.G.

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