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Beistand!

■ Dramatische Hilferufe aus Bosnien / Flehen um militärische Hilfe

Vor ein paar Tagen war sie noch im umkämpften Gebiet, gestern erhielt die Grüne Marieluise Beck einen dramatischen Hilferuf aus Bosnien. Zenica, die Stadt, die eingekeilt zwischen kroatischen und serbischen Verbänden liegt, steht unmittelbar vor der Katastrophe. Gestern kam über das Becksche Faxgerät ein Schreiben von Monika Hauser, einer Deutschen, die in Zenica ein Hilfsprojekt für vergewaltigte Frauen unterhält. Marieluise Beck: „Der Text war verstümmelt. Am Anfang konnte man nur lesen, daß sich die Lage dramatisch zuspitzt und am Ende nur ein Wort: Beistand!“ Und danach folgten 80 Seiten mit Unterschriften von Frauen aus der Stadt, die um militärische Hilfe betteln.

Danach hatte die Berlinerin Petra Morawe, die bei der Bosnien-Reise dabei gewesen war, noch einmal Kontakt zu Monika Hauser: Zenica wird pausenlos beschossen, die Wasserversorgung ist zusammengebrochen, Lebensmitteltransporte kommen nicht mehr durch. Die gemäßigte Regierung aller Volksgruppen ist abgesetzt und von einer radikalen Moslemregierung ersetzt. Beck: „Es ist jetzt schon zu Ende, so zynisch es klingt, die letzte Hoffnung ist die Eskalation mit Uno-Beteiligung.“

Die scheint es fast schon zu geben: Der 250 Wagen lange Konvoi von Hilfgüter-LKWs auf der einzigen Versorgungspiste, der seit Tagen von Kroaten festgehalten wird, ist beschossen worden. Und in diese Schießereien, so die Informationen aus Bosnien, hätten auch UN-Soldaten eingegriffen und drei Kämpfer der Armee der kroatischen Bosnier erschossen. J.G.

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