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Bananen-Schauspiel

Bei dem Schauspiel, das im Bananen-Krieg über die Medien der Öffentlichkeit geboten wird, sind leider einige Rollen schlecht besetzt. Es dominiert im Spiel der nette Bananenkaufmann, der uns mit einem Lächeln im Gesicht erzählt, die Bananen müßten jetzt teurer werden und leider viele Arbeitskräfte im Hafen „freigesetzt“.

Da fehlt der Arbeitervertreter, der gleich über das „frei“ spottet und auf die Interessen der US-Multis verweist. 20 Prozent Zoll auf den Import-Preis dürften zudem nicht mehr als zwei Groschen pro Kilo ausmachen, wenn nur die Zölle an die Verbraucherpreise weitergegeben würden. Die Bananen-Monopolisten werden uns erheblich mehr draufschlagen.

Die Hauptrolle in dem Spiel ist müßte der Typ Öko-Sozialist spielen: Welcher Hochmut der post-kolonial geborenen Europäer, es für selbstverständlich zu halten, daß an jeder Ecke das Kilo Bananen für eine Mark angeboten wird (und wenns mehr ist, hat nur der Händler daran mehr verdient). Und welcher Hochmut der europäischen Staatsbürokratie, mit einem Federstrich die wirtschaftliche Existenz der Bananenproduzenten in Südamerika (negativ) und Afrika (positiv) zu verändern! Wie klein waren unsere Ahnen, die noch mit Schiffen auf Eroberungszug zogen! Klaus Wolschner

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