piwik no script img

Sparen notwendig

■ CDU/FDP: Verständnis für Bonner Rotstiftpläne

Sparpolitik ist auch in Bonn das bestimmende Thema geworden. 21 Milliarden will die CDU/ FDP-Koalition streichen, 14 Milliarden davon bei Arbeitslosen- und Sozialhilfe. „Da geht kein Weg daran vorbei“, sagt der Bremer CDU-Fraktionsvorsitzende und Sozial-Politiker Peter Kudella. Stabilität, Inflationsgefahr und Konjunktur erforderten den „Mut zu harten Schnitten.“

Auch die Begrenzung der Arbeitslosenhilfe auf zwei Jahre sei „insgesamt vertretbar“. Eventuell müsse man dies allerdings auf jüngere Arbeitslose beziehen, gibt Kudella zu bedenken. Die sollten bei dauerarbeitslosigkeit gezwungen werden, auch Jobs unabhängig von ihrer Berufsausbildung anzunehmen.

Auch das Einfrieren des Bafög hält Kudella für vertretbar, die „Kokskohlenbeihilfe“ für die Stahlindustrie kann gestrichen werden, dies ist nur eine Wettbewerbsverzerrung. Nur bei der Werftenhilfe will die Bremer CDU wie bisher Bonner Spargelüsten widersprechen: Solange in der EG die Subventionen nicht abgebaut werden, sollen sie auch in Deutschland bleiben.

Auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Heinrich Welke findet die Kritik, das Gesamtpaket sei „sozial unausgewogen“, nicht nachvollziehbar: Immerhin würde die Ergänzungsabgabe ab 1995 die Steuern der Besserverdienenden um 7,5 Prozent anheben. „Nicht ganz nachvollziehbar“ findet der FDP-Mann allerdings Kürzungen bei Arbeitslosen-und Sozialhilfe. „Vielleicht könnte man ja den aufwendigen Verwaltungsapparat für soziale Leistungen billiger gestalten, schlägt Welke vor.

Auch den Umzug nach Berlin findet Welke zu teuer. Die Bonner Behörden hätten für sich „die schönsten Gebäude“ geplant mit dem kleinen Nebeneffekt, daß die Kosten des Umzugs nun so gigantisch aussehen, daß sich den Politikern die Verschiebung des ganzen Unternehmens nahelegt...

Insgesamt, so Welke, müsse man den „Schnellschuß“ der Bonner Koalition sehr genau angucken, bevor Bremen im Bundesrat zustimmen könne. K.W.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen