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Somalische UN-Mitarbeiter ermordet

■ US-amerikanische Blauhelme in Nordsomalia / Vier Tage humanitäre Hilfe

Nairobi/Washington (dpa) Sechs somalische UNO-Mitarbeiter sind am Mittwoch ermordet worden. In Mogadischu teilte ein UNO-Sprecher gestern mit, daß die Leichen von vier Männern gefunden wurden, die am Tag zuvor von Rebellen entführt worden waren. Zwei UNO-Angestellte waren an Ort und Stelle von den Angreifern erschossen worden. Alle sechs Somalier hatten für die Zeitung Maanta gearbeitet, die die UNO in somalischer Sprache herausgibt. Die UNO vermutete, daß Anhänger des steckbrieflich gesuchten Rebellengenerals Aidid die Täter waren. Die Leichen wurden in der Nähe des Stadions von Mogadischu entdeckt.

Die UNO-Streitkräfte haben ihre Operation in Somalia erstmals auf den Norden des Landes ausgedehnt. In der nordostsomalischen Hafenstadt Bosasso gingen rund 350 amerikanische Marinesoldaten an Land. Bislang hatte die Militäroperation der UNO sich auf das südliche Somalia beschränkt. Wie ein Pentagon-Sprecher am Donnerstag in Washington mitteilte, sollten die in Bosasso gelandeten Marines bei ihrem vier Tage dauernden Einsatz humanitäre Hilfe leisten. Sie sollen beim Wiederaufbau eines Waisenhauses und einer Schule sowie der medizinischen Versorgung der Bevölkerung eingesetzt werden.

Die Marinesoldaten gehörten zu der 2.200 Mann starken Besatzung eines der vier US-Kriegsschiffe, die vor der somalischen Küste liegen. Nach Angaben des Sprechers war die Hilfsaktion bereits am Dienstag angelaufen und sollte bis Freitag dauern. Mit der Suche der UNO-Truppen nach dem untergetauchten Rebellenführer General Mohammed Farah Aidid habe die Aktion nichts zu tun.

Die Gegend um Bosasso war vom Bürgerkrieg relativ wenig in Mitleidenschaft gezogen worden und gilt als befriedet. Sie war ursprünglich auch als Einsatzort für das UNO-Kontingent der deutschen Bundeswehr in Erwägung gezogen worden, bevor die Wahl auf Belet Uen an der Grenze zu Äthiopien fiel.

Das Mandat für den Einsatz der UNO-Truppen erstreckt sich auf das gesamte Somalia. Im Nordwesten, wo die „Republik Somaliland“ sich vor zwei Jahren einseitig für unabhängig erklärt hatte, sind bislang keine Blauhelm-Militärs stationiert. Die Republik, die das frühere Britisch-Somaliland umfaßt, wurde bislang von keinem Land der Welt anerkannt.

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