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Pfad des Respekts

■ Azteken aus Mexiko machen auf ihrer Europareise in Altona Station / Sie fordern „Mitspracherechte statt Mitleid“ Von Birgit Maaß

Trommeln über Altona, Indianer in der Fußgängerzone – da stutzte so mancher Passant, der am langen Donnerstagabend noch schnell seine Einkäufe in der Großen Bergstraße erledigen wollte. Zu schnellen Trommelrhythmen, mit traditionellen Kostümen und riesigem Federschmuck bekleidet, tanzten 15 Azteken aus Mexiko eine Zeremonie zu Ehren von Mutter Erde. Was in der grauen Betonzone fast surreal wirkt, ist für die Azteken Teil einer immer noch gelebten Tradition.

Die aufsehenerregende Aktion ist Teil einer dreimonatigen Reise durch Europa. Hier wollen die Atzteken einen „Pfad der Würde, der Freiheit und des Respekts“ hinterlassen; ein Gegenentwurf zu der Blutspur, die die Spanier bei der Eroberung des indianischen Lebensraumes gezogen haben.

Respekt vor der europäischen Kultur wollen die Indianer demonstrieren, und genau diesen Respekt verlangen sie auch in umgekehrter Hinsicht: Sie appellieren an die UNO, 1993, im „Jahr der Indigenen Völker“, auf Worte Taten folgen zu lassen und den Indianern bei sie betreffenden UN-Resolutionen Stimmrecht zu erteilen. „Wer hat Euch das Recht gegeben, uns zu besitzen und unsere Kinder umzubringen? Wir wollen nicht Euer Mitleid, wir wollen endlich Mitspracherechte!“ ruft der Initiator der Gruppe, Xokonoshtletl, in einer Pause.

Der Mann mit dem für uns unaussprechlichen Namen macht in Büchern, Flugblättern und Aktionen auf die Unterdrückung seines Volkes aufmerksam: Die mexikanische Regierung tut alles, um kulturelle Eigenheiten zu nivellieren und Indianer in der Großstadt Mexiko-City anzusiedeln. Außerdem verlangen die Azteken den heiligen Federschmuck ihres letzten Kaisers Motekuhzoma zurück, der nach der Ermordung Motekuhzomas durch Cortez über Umwege ins Völkerkundemuseum nach Wien gelangte.

Die Österreicherin Henriette Rosenberger begleitet die nun schon zum sechsten Mal stattfindende Reise und berichtet: „Wir kommen ganz gut an, Probleme oder Krawalle gibt es kaum.“ Bis auf einmal, in Paris: Dort wurden sie vom Platz der Menschenrechte vertrieben.

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