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Neuer Angriff auf Stützpunkte Aidids in Mogadischu

■ Führungsebene des „Vereinigten Somalischen Kongresses“ sollte „zerschlagen“ werden / 70 Menschen getötet / Mehrere Journalisten von wütender Menge getötet

Mogadischu (AFP/dpa) – UN- Truppen haben am Montag morgen in der somalischen Hauptstadt Mogadischu eine neue Offensive gegen vermutete Stützpunkte von General Mohamed Farah Aidid gestartet. Hauptziel des Angriffs war offenbar das Haus des „Innenministers“ von Aidid, der von der UNO mit Haftbefehl gesucht wird. Nach somalischen Angaben wurden Dutzende Menschen getötet. Ein UN-Sprecher in Mogadischu sprach von bis zu 80 Toten. Über 200 Menschen sollen verletzt worden sein.

Nach dem Angriff attackierten aufgebrachte Somalier vor dem Haus des Aidid-Vertrauten ausländische Journalisten mit Steinen und Gewehren. Dabei wurde der auch für die taz arbeitende Fotograf Hansi Kraus gelyncht. Zunächst unbestätigten Angaben zufolge sind außerdem vier weitere Journalisten getötet worden.

Amerikanische Cobra-Kampfhubschrauber hatten in einer etwa zwanzig Minuten dauernden Aktion ein Viertel in der somalischen Hauptstadt bombardiert, das bereits Mitte Juni angegriffen worden war. Wie aus Militärkreisen der UN-Mission in Somalia (UNOSOM) verlautete, habe in dem Haus des „Innenministers“ von Aidid ein Treffen von führenden Mitgliedern des Vereinigten Somalischen Kongresses (USC), der Partei Aidids, stattgefunden. Ziel sei es gewesen, die Führungsebene der Partei zu zerschlagen. Aidid selbst habe nicht an dem Treffen teilgenommen.

Eine UNO-Sprecherin sagte dagegen, daß der Angriff eine Antwort auf die zahlreichen Angriffe von Aidid-Milizionären auf UN- Soldaten gewesen sei. Das Angriffsziel lag in der Nähe der Straße des 21. Oktober, wo wiederholt Blauhelme von Heckenschützen unter Beschuß genommen worden waren. Augenzeugen berichteten, mindestens zwölf Hubschrauber hätten das Haus „in Trümmer zerlegt“. „Widerstandsnester“ seien bombardiert worden.

Die Journalisten waren von Angehörigen der USC aus ihrem Hotel zum Ort des Angriffs gebracht worden. Dort wurden sie von aufgebrachten Somaliern angegriffen. Ein Teil der Journalisten konnte „im Kugelhagel“ fliehen, der deutsche Fotograf und fünf weitere Reporter wurden von den Somaliern zurückgehalten. Ein kenianischer Techniker konnte später mit Schuß- und Stichverletzungen geborgen werden.

Wie es in Mogadischu hieß, wurden ein weiterer Fotograf sowie ein Tontechniker, die für die Nachrichtenagentur Reuters tätig waren, möglicherweise ebenfalls gelyncht. Ein zweiter Reuters-Fotograf und ein italienischer Fernsehjournalist wurden den Angaben zufolge vermißt.

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