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Aus RTL2 wird TV weiß-blau

■ Frequenzen locken: RTL2 geht von Köln nach München

Köln (epd/taz) – Der Kommerzsender RTL2 soll schon bald von Köln nach Bayern umziehen. Dies sieht eine Entscheidung vor, die die Gesellschafterversammlung auf ihrer jüngsten Sitzung fällte. Der endgültige Beschluß über den Senderstandort soll aber erst im September gefaßt werden. Gerhard Zeiler, Geschäftsführer von RTL2, sei beauftragt worden, die „im Zusammenhang mit diesem Grundsatzbeschluß noch offenen Fragen“ in den nächsten Wochen zu klären, teilte der Privatsender am Mittwoch mit. RTL2 sendet derzeit noch provisorisch aus Köln-Marsberg.

Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) dankte den RTL-2-Gesellschaftern und wertete die Entscheidung als „Ausdruck des Vertrauens in die Dynamik der Medienentwicklung im Freistaat und die Stabilität der bayerischen Medienpolitik“. Auch der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Wolf-Dieter Ring, bezeichnete den Entschluß auf Anfrage als „höchst erfreulich“.

RTL2 war unter anderem mit dem Angebot von Antennen-Frequenzen nach Bayern gelockt worden. Insgesamt sollen damit ab dem nächsten Jahr mehr als zwei Millionen Haushalte erreicht werden, zusätzlich zur Verbreitung im Kabel. Ring zeigte sich „ganz sicher“, daß RTL2 seinen Sitz im „Großraum München“ nehmen werde. Die Entscheidung von RTL2 führe „mit dazu, daß München und Bayern sich zum bedeutendsten Medienzentrum Deutschlands entwickeln“. In Bayern seien zur Zeit mit DSF, Pro7 und dem Kabelkanal (Kirch) „drei bundesweite private Fernsehveranstalter sowie 75 lokale bzw. regionale Fernseh- und Hörfunkanbieter ansässig“.

Nordrhein-Westfalen hatte versucht, den Kommerzsender im eigenen Land zu halten. Ein Sprecher der NRW-Landesregierung äußerte Bedauern über die Entscheidung, verwies jedoch darauf, daß die definitive Entscheidung noch ausstehe. Bayern habe RTL2 ein gutes Frequenzangebot machen können, während NRW an „Kapazitätsgrenzen“ gestoßen sei.

Hauptgesellschafter von RTL2 sind der Hamburger Bauer-Verlag und die Tele München (Herbert Kloiber/ABC Capital Cities). Kleinere Beteiligungen werden von der Luxemburger CLT, der Bertelsmann-Tochter Ufa, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem Burda-Verlag gehalten.

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