: Ende nach zehn Jahren?
■ Frauentherapiezentrum: Kaum mehr Geld für Arbeit gegen sexuelle Gewalt
Ende nach zehn Jahren?
Frauentherapiezentrum: Kaum mehr Geld für Arbeit gegen sexuelle Gewalt
Im September werden sie den zehnten Geburtstag „feministischer, parteilicher und frauenunterstützender Arbeit“ feiern und wissen nicht, ob es sie im nächsten Jahr noch geben wird: Die Mitarbeiterinnen des Bremer Frauentherapiezentrums (FTZ) sind finanziell in die äußerste Ecke gedrängt. Wenn der Senat für die fünf Frauengesundheitsprojekte in der Stadt nicht mehr Geld aufbringen wird, werden zwei von drei Einrichtungen nicht überleben. Das FTZ kann sich ohne feste Zuwendungen nicht halten. Zehn Jahre kontinuierliche Arbeit — vor allem im Bereich sexueller Gewalt gegen Frauen — würden ersatzlos wegfallen.
Nur 300.000 Mark sind bislang den fünf Frauengesundheitsprojekten Notruf, Gesundheitstreffpunkt für Frauen Tenever, Frauengesundheitszentrum, der Beratungsstelle zur vorgeburtlichen Diagnostik CARA und dem Frauentherapiezentrum für 1994 sicher. Hinzu sollen 200.000 Wettmittel kommen, und aus dem 37-Millionen-Topf mit Ausgleichsgeldern für alle Ressorts hat das Gesundheitsressort 300.000 Mark für die fünf Einrichtungen angemeldet. Diese werden vom Senat im August vergeben. „Hoffentlich“, so die Pressesprecherin beim Gesundheitssenator Andrea Frenzel- Heiduk, „denn ansonsten müssen wir auslesen. Mit 100.000 Mark Jahresetat vom Senat kann kein Projekt weitermachen.“
Das FTZ steht auf der Prioritätenliste der Gesundheits-Deputierten an vierter Stelle, wäre also unter Umständen verzichtbar. Verzichtbar sollen demnach sein: Kostenlose und preiswerte Therapie- und Beratungsplätze für Gruppen und einzelne Frauen, offene Beratung, Anleitung für Selbsthilfegruppen, Paarberatung für lesbische Frauen, Krisenintervention, Supervision, Fortbildung, Workshops.
160 Frauen kommen pro Woche in das Haus in der Humboldtstraße. Die Hälfte davon sind Ratsuchende, die sich keine andere Therapie leisten könnten. Etwa zwei Drittel suchen außerdem eine frauenorientierte Beratung. „Es werden nur VerhaltenstherapeutInnen und PsychoanalytikerInnen von den Krankenkassen mitbezahlt; dort werden viele Frauen mit ihren Problemen jedoch abgelehnt und kommen dann zu uns“, so FTZ-Mitarbeiterin Angela Timm.
Wenn es um sexuellen Mißbrauch geht, wird von ÄrztInnen sofort ans FTZ weitervermittelt; dort hat sich der Mißbrauch im Lauf der Jahre zum Spezialgebiet entwickelt. Die Mitarbeiterinnen des FTZ halten dazu (auch überregional) Vorträge und bieten Fortbildungs-Wochenenden an. Barbara Timm: „Unser Arbeitsschwerpunkt hat sich aus der Nachfrage heraus ergeben. Diese wiederum ist so groß, daß wir eigentlich unser Angebot verdoppeln könnten.“ sip
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