Versuchter Totschlag

■ Anklage gegen Schüler erhoben

Gegen drei 16- und 17jährige Schüler ist Anklage erhoben worden, weil sie versucht haben sollen, einen Mitschüler in der Umkleidekabine einer Schulsporthalle zu erhängen. Ihnen wird von der Staatsanwaltschaft versuchter Totschlag zur Last gelegt, teilte die Justiz gestern mit. Die nichtöffentliche Hauptverhandlung wird vor einer Jugendkammer des Landgerichts am 12. August beginnen.

Nach den Ermittlungen sollen die Angeklagten die Tat in der Schule in Köpenick am 15. Januar 1993 vor ihren Klassenkameraden begangen haben, die sich zu der Zeit ebenfalls umzogen. Schon in der Sportstunde sei über „Erhängen“ gesprochen worden. Opfer sei schließlich ein 16jähriger Außenseiter in der Klasse geworden (die taz berichtete).

Die mutmaßlichen Täter sollen ihrem Mitschüler die Schlinge eines Judo-Trainingsseiles um den Hals gelegt und fest zugezogen haben. Dann hätten sie ihn auf eine Bank gestellt, das andere Ende des Seiles über einen metallenen Lüftungsschacht geworfen und ihr Opfer etliche Zentimeter in die Höhe gezogen. Die Schüler hätten erst aufgegeben, als der Lüftungsschacht nachgab. Anschließend sollen sie die Halsschlinge völlig durchnäßt haben, damit diese sich schwerer öffnen ließ. Erst ein Lehrer habe das Seil zerschneiden können. Der Fall sei aufgrund einer Strafanzeige eines Arztes aufgerollt worden, der das Opfer behandelt hat. dpa