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Protestierende Pinguine an den Landungsbrücken

■ Greenpeace demonstriert für einen „Weltpark Antarktis“ / Vertrag noch nicht in Kraft

Wohl ihren letzten großen Auftritt hatte gestern die „Gondwana“ im Hamburger Hafen. Neugierige TouristInnen und ein Haufen JournalistInnen erwarteten das Greenpeace-Schiff an den Landungsbrücken: Die „Gondwana“ kam mit Zwischenstopps aus der Antarktis. Dort war sie fünf Jahre lang im Einsatz, um sowohl die dortige Greenpeace-Station zu versorgen als auch Fischerei-Flotten zu verfolgen, die schuld an der Überfischung des Südpolarmeers sind. Nach ihrem Aufenthalt im Hafen soll die „Gondwana“ verkauft werden.

An Bord des 60 Meter langen Schleppers drängelten sich rund 30 als Pinguine verkleidete Greenpeace-AktivistInnen mit Schildern in der Hand wie: „Hands off Antarctica“ und „Weltpark Antarktis - Bonn blockiert“. Sie protestierten damit dagegen, daß die Bundesrepublik 1991 den „Antarktisvertrag“ zwar mit unterzeichnet, ihn bisher aber noch nicht in Kraft gesetzt hat. In dem Abkommen erklären sich die 26 Konsultativstaaten bereit, die größte Wildnis der Erde die nächsten 50 Jahre nicht wirtschaftlich auszubeuten.

Das Bundesverkehrsministerium blockiert die Ratifizierung, weil die deutschen Schiffe nicht den im Abkommen für das Südpolarmeer geforderten Sicherheitsstandards entsprechen, so Greenpeace-Mitglied Rüdiger Rosenthal. Greenpeace wirbt seit 1983 in der Weltöffentlichkeit für den Schutz von Antarktis und Südpolarmeer. Mit der Aktion im Hafen ende „die Phase der intensiven Expeditionsfahrten, ab jetzt wird die Präsenz von Greenpeace in der Antarktis heruntergeschraubt“, sagte Peter Pueschel, Leiter des Bereichs Meeresökologie bei Greenpeace Deutschland. Natürlich werden die UmweltschützerInnen aber weiterhin am Südpol patrouillieren.

Ulrike Winkelmann

Bis zum 1.August ist auf der „Gondwana“ eine Antarktis-Ausstellung zu besichtigen (täglich 11-18 Uhr); mehrmals täglich laufen Videofilme über die Antarktis

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