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Flohmarkt lebt — erstmal

Wenn die Polizeitaktik von Sonntag die erste sichtbare Amtshandlung des neuen Innenstaatsrats Michael Kniesel war, kann man zu einem gelungenen Einstand gratulieren. Als die Polizei einsah, daß sie nur mit massiver Verstärkung den Flohmarkt verhindern würde, da gab sie lieber auf. So sieht Deeskalation aus. Doch erkämpft haben den ersten selbstorganisierten Flohmarkt alle, die sich ihr Sonntagmorgenvergnügen nicht einfach so nehmen lassen wollten. Der Markt ist für viele eine wichtige Einnahme- und Einkaufsmöglichkeit, für die sie auch angesichts einer saftigen Bußgelddrohung zu streiten bereit sind.

Was jetzt? Der Zuschlag für einen der Betreiber löst das Problem nicht, denn die Reduzierung auf einen Markt pro Monat hat der Innensenator zur Auflage gemacht. Die Gründe für den Drei-Viertel-Tod des Flohmarktes sind nach offizieller Lesart die Belästigung der Anlieger und die Kleinkriminalität. Dahinter steht aber wohl eher die Vorstellung, daß ein solcher „Schmuddel-Markt“ nichts in der noblen Nachbarschaft von CCB und Stadthalle zu suchen hat. Denn den Beschwerden der Anwohner ließe sich durch ein paar Müllcontainer und Klohäuschen abhelfen, wie der gestrige Flohmarkt bewiesen hat. Und was die Kleinkriminalität angeht — niemand, sagen KritikerInnen zutreffend, plant schließlich gleich die Abschaffung der Bremer Wertpapierbörse, nur weil es schwarze Schafe unter den Händlern gibt. Bernhard Pötter

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