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Wählerstimmen sammeln mit der Angst

■ CDU stellt Wahlkampfkonzept vor / Dirk Fischer wandelt auf Freiersfüßen

Laaaaaaangsaaaaam. Gaaanz laaaangsaaam kommt auch die CDU in die Wahlkampf-Puschen. Drei Monate nach dem Neuwahl-Urteil und etwa zwei Monate nach der SPD stellte gestern Unions-Spitzenkandidat Dirk Fischer sein Wahlkampf-Programm vor. Absoluter Schlager soll die Angst der Bürger vor Kriminalität werden.

„Trauen Sie sich abends noch raus?“, fragt eine Rentnerin vom Wahlkampfplakat und fordert so ihre AltersgenossInnen gleichzeitig dazu auf, Union zu wählen und nach Einbruch der Dunkelheit besser zu Hause zu bleiben. Die entsprechenden Parolen gehen Spitzenkandidat Fischer dann auch flott von den Lippen: „Krimi-Hauptstadt Hamburg ... unglaubliche Kriminalitätswelle ... 915 Straftaten pro Tag“. Dagegen hilft – natürlich die CDU. „Neue Ideen. Und ran“, so der Wahlslogan, der Handlungsfähigkeit verheißen soll.

Auf die Frage eines Journalisten, welche neuen Ideen das denn seien, benötigt Fischer schon reichlich Anlauf, um den Fragesteller schließlich mit dem Verweis auf den Themenschwerpunkt Innere Sicherheit, eine Positiv-Image-Kampagne für Polizeibeamte und eine bessere Ausstattung derselben zu bescheiden. Dazu etwas Wohnungsnot, eine Prise Schulmisere und ein Anteil „Wirtschaftsstandort“, fertig sind die Wahlkampfthemen, mit denen der „Macher mit Kopf“ (Fischer) den „Machttaktiker mit schönen Reden“ (Vosche-rau) ärgern will.

Denn zu viel mehr, das weiß auch Fischer, wird es trotz einer Million Mark Wahlkampfkosten (1991: 1,6 Millionen) nicht reichen. Die Wiederholung des schlechten Wahlergebnisses von 1991 ( damals brachte es die CDU auf schlappe 35,1 Prozent) sähe Fischer schon als „Achtungserfolg“, mehr wäre gar „eine Ermutigung“.

Damit Fischer auch nach dem Wahlkampf hauptberuflich in Hamburg bleibt und nicht auf den bequemen Bonner Abgeordnetensessel zurückkehrt, bedarf es allerdings noch etwas mehr. Der Kandidat zählt auf: Engagement der Partei, erfolgreicher Wahlkampf, Akzeptanz in der Bevölkerung .... und möglichst ein Regierungsamt. Zum Beispiel in einer großen Koalition. „Wenn der Wähler uns das diktiert, sehe ich keine unüberwindbaren Probleme“, eher „ein großes Maß an Gemeinsamkeiten“, sagt der Kandidat. Und das klingt fast schon wie ein Angebot. Uli Exner

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