: Frau mit Benzin übergossen und verbrannt
■ Grausames Verbrechen in Gröpelingen / Motive und Hintergründe der Tat im dunkeln / Täter auf der Flucht
Sogar Staatsanwalt Frank Repmann, der schon so einiges gesehen hat in seinem Beruf, mußte schlucken. „Ich habe Ihnen heute ein besonders scheußliches Verbrechen mitzuteilen“, erklärte er gestern Mittag vor Journalisten. In der Johann-Kühn-Straße in Gröpelingen wurde gestern morgen gegen 1.20 Uhr die 25jährige Petra Sch. (Foto) unweit ihrer Wohnung von einem bislang unbekannten Täter „angezündet und verbrannt.“ Zuvor hatte der Täter sein Opfer mit einem Brandbeschleuniger (Repmann: „wahrscheinlich Benzin“) übergossen. Die Polizei fand am Tatort einen gelben 10-Liter Eimer, in dem die Flüssigkeit transportiert worden ist. Über Motive und Hintergründe für die Tat konnte die Polizei gestern noch keine
hier bitte den
Kopf der Frau
BITTE UNTEN
ANSCHNEIDEN
Angaben machen.
Nach Augenzeugenberichten läßt sich die Tat wie folgt rekonstruieren. Gegen 1.20 Uhr hörten Anwohner die Frau auf offener Straße um Hilfe schreien. Die Zeugen berichteten weiter, daß Petra Sch. offenbar auf der Flucht war. Etwa 50 Meter von ihrer Wohnung entfernt sei sie von einer Gestalt eingeholt worden, die darauf ein Feuerzeug oder ähnliches entzündet habe. Kurz danach habe die Frau „lichterloh“ (so der Polizeibericht) gebrannt.
Versuche von Anwohnern, die brennende Frau mit einer Decke zu löschen, schlugen fehl. Erst die Feuerwehr konnte den Körper mit Pulver löschen. Etwa die Hälfte bis zwei Drittel der Haut sei verbrannt gewesen, erklärte Repmann nach der Obduktion durch Gerichtsmediziner. „Die Frau wäre nach meinen Erfahrungen nicht mehr zu retten gewesen.“
Ebenfalls Anwohner hatten versucht, den flüchtenden Täter zu stellen. Sie verfolgten den Mann über den Pastorenweg etwa bis zur Höhe der Post. Kurz bevor sie ihn eingeholt hatten, habe sich der Täter wortlos seinen Verfolgern zugewandt und sie mit einer Pistole bedroht, worauf diese stehenblieben. Den Angaben der Verfolger zufolge trug der Täter eine Gesichtsmaske. Danach sei der Täter in einem Gebüsch am Pastorenweg verschwunden.
Petra Sch. betrieb in Gröpelingen zusammen mit einem Geschäftspartner eine Gaststätte. Nach Angaben der Polizei hatte sie gegen 0.40 noch zwei Kunden in der Gaststätte. Für 1.20 Uhr habe sie sich noch mit ihrem Geschäftsfreund in ihrer Wohnung verabredet. Als der Mann gestern morgen in der Wohnung eintraf, ließ ihn die Polizei zunächst ungehindert in die Wohnung. Dort habe der Geschäftspartner, ein Türke, nach Petra Sch. gesucht, bevor er über die Tat aufgeklärt worden war.
Die Polizei sucht jetzt einen ca. 1,65 bis 1,70 m großen Täter, der möglicherweise eine Hand verbrannt hat. Zeugen wollen erkannt haben, das eine Hand des Täters ebenfalls kurz Feuer fing, nachdem er sein Opfer in Brand gesetzt hatte. mad
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