: Unterm Strich
Das Frankfurter Struwwelpeter-Museum, in dem der Nachlaß des Arztes und Kinderbuchautors Heinrich Hoffmann (1809-1894) gezeigt wird, ist in Finanznot und sucht Sponsoren. Der Mietvertrag für das Museum, das von einer privaten Stiftung getragen wird und in einem ehemaligen Wohnhaus Hoffmanns untergebracht ist, läuft Ende des Jahres aus und kann nur bei fast verdoppelter Miete fortgesetzt werden, teilte Museumsleiter Gerhard Herzog in Frankfurt mit. Wenn die Mehrkosten von 120.000 Mark jährlich nicht mit Spenden ausgeglichen würden, müsse das Museum umziehen oder schließen.
Eine Ausstellung mit 171 Werken des gesamtdeutschen Struwwelpeters A.R. Penck ist am Sonnabend in den Brandenburgischen Kunstsammlungen in Cottbus eröffnet worden. Gezeigt werden Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Grafiken des 1939 als Ralf Winkler in Dresden geborenen Künstlers. 1968 hatte er das Pseudonym nach dem Eiszeitforscher Albrecht Penck gewählt. Als ihm nach mehrmaligem Anlauf die Aufnahme als Mitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR verwehrt worden war, ging er 1980 in den Westen. Die Ausstellung wird bis zum 12. September gezeigt.
Der Geschäftsführende Intendant der Staatlichen Schauspielbühnen Berlins, Volkmar Clauß, will weiter am dem von Schließung bedrohten Schiller Theater arbeiten. Der Berliner Kultursenator Ulrich Roloff-Momin (parteilos) hatte erklärt, daß der Vertrag von Clauß am 31. Juli ende. Seine Aufgaben solle ein Beamter aus der Kulturverwaltung übernehmen. Clauß sieht jedoch einen neuen Vertrag, der bis ins Detail ausgehandelt sei, aber nie unterschrieben wurde, für gültig an. „Die Juristen machen ja im Moment die Kulturpolitik“, betonte er.
Die Kulturverwaltung sucht unterdessen nach einer Konstruktion, Clauß dort in anderer Funktion weiterarbeiten zu lassen, damit er sein Konzept entwickeln kann. „Wir wollen ja nicht so dastehen, als ob wir ein Konzept verhindern“, meinte der Pressesprecher des Kultursenators, Rainer Klemke. Die Überführung der Theater in eine „Sonderbehörde Staatliche Schauspielbühnen Berlin – Abwicklungsamt“ soll heute im Senat beschlossen werden.
Clauß will die drei Bühnen in eine kostensparende GmbH umstrukturieren. Über Zahlen wollte er noch nicht sprechen. Doch werde es um erhebliche Beträge gehen. Der Berliner CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky sieht eine Chance, falls ein Subventionsplan von unter 30 Millionen Mark statt bisher 41 Millionen Mark erarbeitet werden könne. Klemke wies darauf hin, daß Clauß dann voraussichtlich die Hälfte der 550 Beschäftigten entlassen müsse, während der Senat ihnen Arbeitsplätze garantiere. Die Beschäftigten könnten bei anderen Einrichtungen unterkommen oder unter anderer Leitung im Haus bleiben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen