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Etwas drauflegen

■ St. Pauli: Ohne Probleme morgen nach Meppen

Christian Hinzpeter wirkt ratlos. „Was sollen wir uns jetzt bloß noch ausdenken?“, fragt der geschäftsführende Vizepräsident des FC St. Pauli. „Das Geschenk für den viertausensten Dauerkartenkäufer, uns bei freier Kost und Logis zum Auswärtsspiel beim TSV 1860 München zu begleiten, ist schwer zu überbieten. Doch nun sind wir schon bei über 4700 angelangt, da müssen wir für den 5000sten wohl noch was drauflegen“, stöhnt Hinzpeter – gar nicht mal unzufrieden.

Auch über die sportlichen Belange des Vereins möchte er sich nicht beklagen. Zufrieden bemerkt er, daß die Euphorie nach dem gelungenen Heimpremiere der Kiezkicker nicht so ausufernd war, wie es sonst in diesem Umfeld der Fall ist. Finanziell könnte es zwar beim FC St. Pauli besser laufen. Teuer erworbene Spieler, wie Robert Nicolic konnten noch nicht auf dem leicht übersättigten Transfermarkt untergebracht werden und drohen mit einer Reamateurisierung, die dem FC St. Pauli einen deutlich niedrigeren Transfererlös bringen würde.

Morgen (15 Uhr, Hindenburgstadion) wird sich beim zweiten Auswärtsspiel dann zeigen, ob die gegen Chemnitz erbrachte Leistung wirklich aussagekräftig ist.

Hoffnungsfroh stimmt auf jeden Fall die Verfassung des st.paulianischen Sturmduos. Etwa Martin Driller, für sehr viel Geld und mit viel Vorschußlorbeeren bedacht, vor zwei Jahren an die Elbe gewechselt, scheint endlich den Weg in die Mannschaft gefunden zu haben. Richtig schlank wirkt er, der sich mit Vorliebe mit einer zentimeterdicken goldenen Halskette schmückt, zwar immer noch nicht. Aber sind es nicht immer Stürmer, dieser Gestalt gewesen, etwa Buffi Ettmeier oder Gazza gewesen, die den Ball trotz läuferischer Defizite, erfolgreich zwischen den gegnerischen Pfosten plazieren konnten? Und entsteht, nicht nur auf dem Mannschaftsfoto, nicht eine gewisse Kongenialität zu seinem leicht magersüchtigen Sturmpendant Toni Sailer?

Für die St. Pauli-Fetischisten gibt es unterdes einen neuen Wettbewerb in der Liga. Nun gilt es sich mit der Reisefreudigkeit des Bochumer Anhangs zu messen, die sich 5000fach beim Auswärtsspiel des VfL in Meppen in der emsländischen Metropole eingefunden haben. Schaffen sie's? kader

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