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Umzugs-Streik der Flüchtlinge geht weiter

■ Montag Entscheidung über Asyl-Schiff-Belegung

Einen vorläufigen Erfolg haben die 80 Asylbewerber erzielt, die eigentlich bereits am Donnerstag auf das neue Asyl-Wohnschiff „Embrica Marcel“ im Gröpelinger Kohlenhafen umziehen sollten. Gestern wurde ihnen vom Sozialressort zugesagt, daß sie zumindest über das Wochenende im Wohnheim Peenemünder Straße bleiben können. Am Montag will die Sozialbehörde eine Entscheidung über das weitere Vorgehen fällen.

328 männliche Asylbewerber sind derweil bereits auf dem Wohnschiff eingezogen. Im Unterschied zu den 80 unwilligen Flüchtlingen hatten sie auch bisher nur einen reduzierten Sozialhilfesatz bekommen und wurden mit Kantinenessen versorgt. Sie waren in zwei Bunkern und einer Turnhalle untergebracht.

Der Leiter der Flüchtlingsbetreuung im Sozialressort, Erhard Heintze, hatte gestern alles für eine Einzelbefragung der umzugsunwilligen Flüchtlinge vorbereitet. Die machten jedoch nicht mit. Auch mit seiner Idee, daß die Anti-Rassismus-Gruppen „Patenschaften“ für die Flüchtlinge übernehmen, lief Heintze auf. „Wir können für uns selbst sprechen“, erklärten sie.

Im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Umzug hatten einige der Flüchtlinge ihre Sozialhilfe nicht abgeholt — offenbar, um damit keine Fakten zu schaffen. Gestern wurde deshalb in aller Schnelle für die Betroffenen die Möglichkeit geschaffen, ihr Geld doch noch bei der Behörde zu bekommen. Sie erhielten jedoch nur soviel, wie sie bis Montag brauchen. Anstelle ihres bisherigen Sozialhilferegelsatzes von 105,46 wöchentlich erhalten die Flüchtlinge auf dem Schiff wegen der Anrechnung des Kantinenessens nur noch 145 Mark pro Monat. vivA

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