Besetzt, geräumt

■ Straßenfrühstück als Vorwand

Frankfurt/Main (taz) – Die Wohnraumbeschaffungsinitative (Wobi G) im Frankfurter Multi Kulti-Viertel Gallus hat am Sonnabend ein seit einem Jahr leerstehendes Haus in der Schleusenstraße besetzt — für nur knapp zwei Stunden. Denn mit einem „massiven Polizeiaufgebot“ (Wobi G) wurde das der Bauaktiengesellschaft Bilfinger und Berger gehörende Objekt umgehend wieder geräumt. Aufhänger für die „Blitzräumung“ durch die Polizei, bei der knapp 20 Personen erkennungsdienstlich behandelt wurden, war ein auf dem Gehweg vor dem besetzten Haus aufgebauter Frühstückstisch.

Nach Angaben der Organisation „Antifaschistisches/Antirassistisches Notruf- und Infotelefon“ habe der Einsatzleiter das Großaufgebot an Polizei — etwa 60 Beamte — mit der angeblich „unzumutbaren Behinderung“ des auf dem Bürgersteig aufgestellten Tisches begündet.

Bei der (vorübergehenden) Festnahme von BesetzerInnen soll die Polizei nach Augenzeugenberichten von AnwohnerInnen brutal vorgegangen sein. So hätten vier Beamte eine junge Frau zu Boden gerissen, getreten und am Hals gewürgt.

Einem Fotografen von der Jungen Presse Hessen sei die Kamera entrissen und beschlagnahmt worden. kpk