: Auch der Bürgermeister ist gegen den Postraub
■ Gewerkschaft befürchtet Rationalisierungen / Tarifverträge gefordert
Auch der Bürgermeister ist dagegen. In einem Gespräch mit der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) hat Bürgermeister Henning Voscherau gestern die Forderung der DPG nach „Korrektur“ der geplanten Postamtsschließungen unterstützt. Der Senat will „den handstreichartigen Kahlschlag des Postdienstes nicht hinnehmen“, so Voscheraus Sprecher Franz Klein. Was denn der Senat gegen den „Postraub“ unternehmen will, mag Klein jedoch nicht verraten.
Die DPG fühlt sich vom Senat zwar bestätigt, weiß aber nur, daß „man dort jetzt tätig wird“, wie der stellvertretende Vorsitzende der DPG Hamburg, Horst Janßen, es formuliert. Seine Gewerkschaft fordere ein Personal-Konzept mit Tarifverträgen für den Schalterbereich, damit klar werde, was den Beschäftigten noch bevorsteht.
Während die DPG mit weiteren Rationalisierungsmaßnahmen rechnet, bleiben die Postdirektionen in Hamburg und Bonn bei ihrer Aussage, daß es keine Kündigungen oder Nachteile für die umzusetzenden Beschäftigten geben werde. Andreas Fahrmer, Sprecher der Generaldirektion Postdienst Bonn: „Weil das Personal von der Schließung nicht betroffen ist, bedarf es auch keines Tarifvertrags.“
Gewerkschafts-Boß Janßen hält dagegen: „Da die Direktion so eine Geheimniskrämerei betreibt, kann sie nur unlautere Dinge vorhaben.“ Auch die Rathaus-SPD macht sich gegen die „unsoziale Maßnahme“ stark. Fraktionschef Elste erklärte gestern, der Senat werde ersucht, „auf den CSU-Postminister einzuwirken, um eine Aussetzung der Schließungsaktion zu erreichen.“
Die DPG wird am „Schwarzen Freitag“, dem 13.8., ihre Protestaktionen fortsetzen. Am Postamt in der Fabriciusstraße (Bramfeld) wird von elf bis zwölf Uhr der Bürgermeister sprechen.
Ulrike Winkelmann
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