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Das Grollen unter den Tönen

■ Das Festival „Women in (E)motion“ hat begonnen: mit Robyn Schulkowsky (s.o.) und Marianne Schröder

Ein wenig Herbststimmung löste nicht nur das Wetter am Mittwochabend aus. Auch das erste Konzert des diesjährigen „Women in (E)motion“-Festivals war geprägt von getragenen, schweren Stimmungen. Mit der Aufführung der Komposition „A portrait of Robyn and Marianne“ von Pauline Oliveros wurde der bisherige musikalische Rahmen des Festivals in den Bereich der Neuen Musik erweitert.

In der knapp einstündigen „Portraitstudie“, einem Wechselspiel von Interpretation notierter Sequenzen und improvisierten Passagen, ging es mehr um Klangschattierungen, Sounds, um das Nachspüren einzelner Töne, als um die Entwicklung melodischer oder rhythmischer Ideen. Marianne Schröder erarbeitete sich geradezu einzelne Töne, dämpfte und verfremdete sie, indem sie in die Saiten griff. Manchmal war das Ergebnis kaum zu hören.

Da wirkten die Aktionen der Perkussionistin Robyn Schulkowsky nicht nur als notwendige Ergänzung, sondern als impulsgebendes Gegengewicht. Die US-Amerikanerin hatte ein umfangreiches Arsenal von Perkussionsinstrumenten aufgebaut. Das reichte von kleinen Handtrommeln bis zu riesigen Baßtoms, umfaßte Rassel, Marimbaphon, Gong, Holzblöcke und Becken. Sie nutzte es äußerst differenziert.

Neben Momenten des zarten Anschlagens und des einzeltönerischen Antwortens auf Marianne Schröder standen zum Teil wilde Ausbrüche. So als sie ein Dreierset von Baßtrommeln bearbeitete und unter den eigentlichen Tönen ein tiefes, untergründiges Grollen erzeugte. Ein andermal stellte sie ein Stahlrohrregal auf eine große Trommel und schlug dann auf die Rohre ein, produzierte dadurch Steeldrum-ähnliche Sounds im Wechsel mit rohen metallischen Effekten.

Die ZuhörerInnen waren recht angetan und verabschiedeten die beiden Musikerinnen mit anhaltendem Beifall. Farina

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