: Operation Gladio
■ Eine Geheimdienst-Doku bei Vox
Was verbindet die Ermordung von Aldo Moro, das Attentat auf den schwedischen Premierminister Palme und den jahrzehntelang untergetauchten Klaus Barbie miteinander? Die dreiteilige Dokumentation „Operation Gladio“, die die BBC 1991 produzierte, gibt Antwort: Die zunächst isoliert scheinenden Ereignisse waren in Wirklichkeit von der streng geheimen „Operation Gladio“ organisiert oder wenigstens beeinflußt. Die Existenz der Agentengruppe war jahrzehntelang nur wenigen Geheimdienstlern bekannt; erst Ende 1990 informierte der italienische Ministerpräsident Andreotti sein Parlament und die Weltöffentlichkeit über die Existenz dieses geheimen Agentennetzes.
Viele Mitarbeiter der „Operation Gladio“ waren schon vor Ende des Zweiten Weltkriegs von Mitgliedern des CIA-Vorgängers OSS rekrutiert worden. Besonders gern bedienten sich die Amis dabei der sogenannten stay-behinds, Vertrauensmänner der deutschen und italienischen Faschisten, die im Untergrund gegen die alliierten Besatzer operieren sollten. Die oft strammen Nazis wurden von den amerikanischen und britischen Agenten umgedreht, um gegen commies und Russenfreunde zu arbeiten; viele Alt-Nazis retteten – wie Klaus Barbie – damit ihren Kopf. Das Filmteam hatte exklusiven Zugang zu den Untersuchungsergebnissen einer Kommission, die Anfang 1991 zum ersten Mal die Rolle der antikommunistischen Geheimarmee untersuchte; in typischer BBC-Manier haben sie aus geheimen Dokumenten und den Aussagen von Ex-Geheimdienstmännern eine sehenswerte, wenn auch etwas trockene Dokumentation zusammengestellt. Tilman Baumgärtel
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