piwik no script img

Blauhelm-Streit

■ Kinkel, Hintze, Kohl gegen Scharping

Bonn (AFP) –Außenminister Klaus Kinkel (FDP) und CDU- Generalsekretär Peter Hintze haben den Vorschlag des SPD-Parteivorsitzenden Rudolf Scharping abgelehnt, künftig alle UN-Missionen der Bundeswehr von einer Zweidrittelmehrheit im Bundestag abhängig zu machen. „Das wäre das Ende praktischen Regierungshandelns“, erklärte Kinkel, der zugleich seinen Kompromißvorschlag erneuerte, friedenserhaltende Blauhelm-Einsätze an eine einfache, und nur Kampfeinsätze an eine Zweidrittelmehrheit zu knüpfen. Kinkel betonte, es sei „nicht praktikabel“, jeden Einsatz der Bundeswehr außerhalb des Nato-Gebietes an die Zweidrittelzustimmung des Parlaments zu binden. Der Minister warnte zugleich, durch weitere langwierige Auseinandersetzungen zwischen Koalition und Opposition sei „die Handlungsfähigkeit unserer Außenpolitik in Gefahr“. CDU-Generalsekretär Hintze sagte der Welt am Sonntag, Scharpings Festhalten an einer Zweidrittelmehrheit für Blauhelm-Einsätze sei „mit der Union nicht zu machen“. In diesem Sinne äußerte sich auch der Kanzler. Er plädierte wie Kinkel für eine Verständigung mit der Opposition noch bevor das Bundesverfassungsgericht über die SPD-Klage gegen die umstrittenen Bundeswehr-Einsätze entscheide. Kinkels inhaltlichen Vorschlag lehnte Kohl ab. Scharping bekräftigte, er halte einen verfassungsrechtlichen Kompromiß für wünschenswert und möglich. Die SPD werde Einsätzen der Bundeswehr zur Kriegsführung aber niemals zustimmen. Der SPD-Chef hatte vergangene Woche vorgeschlagen, künftig alle Bundeswehr-Einsätze von der Zustimmung einer Zweidrittelmehrheit im Bundestag abhängig zu machen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen