piwik no script img

Kali: Kampf zweier Demos

■ 2.000 für Fusion, 300 für Bischofferode

Berlin (taz) – Die IG Bergbau und Energie (IGBE) und die Betriebsräte der Kasseler Kali und Salz AG machten für die Kali-Fusion mobil. Rund 2.000 Kali-Kumpel traten in Kassel für den Zusammenschluß ihres Konzerns mit der Treuhand- Firma Mitteldeutsche Kali AG an. Die ostdeutschen Kumpel aus Sondershausen wollten zum Protest aber nicht anreisen. Vom Standort Unterbreizbach, der bei der Fusion erhalten werden soll, hatten sich nur 50 von 650 Mitarbeitern zur Unterstützung der Wessis angemeldet. Gegen die Kali-Fusion und für den Erhalt des Standorts Bischofferode demonstrierten 300 Kumpel und Sympathisanten in Berlin. Am Brandenburger Tor verstreuten sie Kali-Salz. „Was in Bischofferode geschieht, ist unmenschlich und hat mit Demokratie nichts zu tun“, sagte ein Ostberliner Pfarrer vor Beginn der Demonstration. Bereits am Vormittag wurde das Bezirksbüro der IG Bergbau besetzt: nicht von wilden jungen Männern, sondern vom Seniorenausschuß einer anderen DGB- Gewerkschaft, der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV). Die Kollegen forderten die Offenlegung des Fusionsvertrags. Der Landeschef der HBV, Manfred Müller, distanziert sich ausdrücklich nicht von der Aktion. Bundeswirtschaftsminister Rexrodt hat inzwischen dem Vertrauensanwalt der Bischofferoder Kumpel, dem PDS-Abgeordneten Gregor Gysi, den Einblick in den Fusionsvertrag verweigert. Siehe auch Seite 7

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen