GAL kritisiert „gute Beziehungen“

■ Hertie-Quarree: Entschädigung für den Investor Büll + Liedtke umstritten

Altonas GAL übt heftige Kritik am Kompromiß des Senats mit dem Investor Büll + Liedtke in Sachen Hertie-Quarree. Durch die vom Chef der Senatskanzlei Thomas Mirow ausgehandelte Einigung werde „die gute Beziehung zwischen Senat und Büll + Liedtke geschmiert“, statt aus den Ereignissen um den jüdischen Friedhof „durch Neuplanung Konsequenzen zu ziehen“. Eine Neuplanung könnte laut GAL-Bezirksabgeordnetem Wolfgang Ziegert dadurch erreicht werden, „daß der Senat Büll + Liedtke das Grundstück abkauft, um eine würdige Gedenkstätte für den Friedhof zu errichten“.

Der Senat hatte am Dienstag einen Kompromiß vorgestellt, nach dem Büll + Liedtke auf Grabungen auf dem ehemaligen Friedhofsgelände in Ottensen verzichtet und das sogenannte Hertie-Quarree nach neuen Plänen errichtet, die von den orthodoxen Juden akzeptiert worden waren. Im Gegenzug will sich der Senat verpflichten, dem Unternehmen beim Erwerb anderer Grundstücke und bei fälligen Gebühren 16,5 Millionen Mark zu erlassen. Der Kompromiß soll am Mittwoch von der Bürgerschaft abgesegnet worden.

GAL-Fraktionschef Martin Schmidt kündigte gestern an, daß die Grüne Bürgerschaftsfraktion plane, einen eigenen Antrag zu dem Thema ins Parlament zu bringen. In ihm wolle man der Entschädigung zustimmen, sich aber gegen den Bau des Quarrees nach den jetzt gültigen Bauplänen aussprechen, denen 39 der ursprünglich 80 vorgesehenen Wohnungen zum Opfer fallen. Auch die Altonaer Bezirksversammlung hatte diese abgelehnt. Der Senat hatte daraufhin sein Recht wahrgenommen, sich über die Entscheidung des Bezirks hinwegzusetzen, und hatte das Bezirksamt gezwungen, die neuen Pläne zu genehmigen. uex