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Autonome festgenommen

■ Schlägerei mit Neonazis bei Arolsen

Marburg (taz) – Wie erst jetzt bekannt wurde, sind zwischen dem 16. und 19. August zehn junge Männer und Frauen aus Nordhessen verhaftet und in Untersuchungshaft genommen worden. Gegen zwei weitere Personen wurde Haftbefehl erlassen. Den 18 bis 21 Jahre alten Festgenommenen, die dem autonomen Spektrum angehören, wirft die Staatsanwaltschaft in Marburg „Mittäterschaft an versuchtem gemeinschaftlichem Totschlag“ sowie schweren Landfriedensbruch vor.

Auslöser der Festnahmewelle war eine Auseinandersetzung zwischen Neonazis und Autonomen in der Gemeinde Rennerthausen bei Arolsen am Vormittag des 14. August. Eine Gruppe von Rechtsradikalen war auf dem Weg nach Bischofferode zum Gedenkmarsch für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß und wurde von den AntifaschistInnen aufgehalten. Bei der anschließenden Prügelei erlitt ein führender Funktionär der neofaschistischen „Sauerländer Aktionsfront“, der 22jährige Thomas Kubiack, schwere Schädelverletzungen. Die „Aktionsfront“, der bundesweit etwa 60 Mitglieder angehören, gilt als Vorfeldorganisation der „Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front“ (GdNF).

Nach Angaben der „Roten Hilfe“ fiel der polizeilichen Fahndungsaktion auch eine völlig unbeteiligte Person zum Opfer. Die Verhaftungsaktion sei in Polizeikreisen offensichtlich schon länger in Vorbereitung gewesen. Der Leiter der Marburger Staatsanwaltschaft, Hans-Jürgen Karge, bestätigte die Festnahmen, bestritt jedoch eine geplante Aktion. „Zur Zeit sitzen sie in der U-Haft ganz gut“, so Karge. Er wolle die Verhafteten jedoch „so schnell wie möglich“ anklagen. R. Paul

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