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Container-Plätze für Obdachlose gesucht

■ Selbsthilfegruppe „Oase“ fordert Ausweitung des Notprogramms

Die Ausweitung des Winter-Notprogramms für Obdachlose hat die Selbsthilfegruppe der Wohnungslosen „Oase“ gestern gefordert. Im vergangenen Jahr waren in der kalten Jahreszeit 73 Übernachtungsplätze in Containern zur Verfügung gestellt worden. Diesen Winter sollten es möglichst 400 sein, sagte gestern ein Sprecher der Initiative, die sich als Sprachrohr von insgesamt 4000 Hamburger Obdachlosen versteht.

Außerdem sollte das Hilfs-Programm im Herbst beginnen, und nicht erst im Januar, wenn es erste Opfer gegeben hat. Erst vor wenigen Wochen waren zwei Männer, die in Zelten am Falkensteiner Ufer lebten, gestorben. Für das Notprogramm hat das Landessozialamt einen Etat von 330.000 Mark zur Verfügung gestellt. Die Zahl der Container hängt davon ab, wieviele Gemeinden nicht öffentlich zugängliche Flächen zur Verfügung stellen. Außerdem müssen Personen gefunden werden, die die Container täglich auf- und abschließen. Damit es daran nicht scheitert, bietet „Oase“ an, dies zu übernehmen.

Die mittlerweile 18köpfige Selbsthilfegruppe, die sich im Anschluß an die „Nacht der Wohnungslosen“ im Juni gegründet hatte, bietet der Stadtverwaltung auch in anderen Bereichen die Mitarbeit an. „Die haben viele hochqualifizierte Mitarbeiter, die kluge Statistiken erstellen“, sagt ein Obdachloser. „Aber aus Papier entstehen keine Wohnungen.“

Ein Dorn im Auge sind ihnen auch die scharfen Schwarzfahr-Kontrollen des HVV, die immer just zu den Zeiten stattfinden, in denen die Monatskarte für Sozialhilfeempfänger nicht gültig ist. Da gerade Behördengänge früh morgens stattfänden, sollten Karten für sozial Schwache immer gültig sein.

Darüber hinaus braucht „Oase“ ein eignes Haus als Treffpunkt. Kontakt: Oase, Bundesstraße 101, 20144 Hamburg, Telefon 49 92 33.

kaj

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