Kein autofreies Wohnen in Farmsen

■ Umweltgruppen hoffen auf weitere Verhandlungen

Vertreter von Robin Wood, VCD, BUND und Arbeitskreis Neandertal e.V. forderten gestern ein „autofreies Wohnen“ an der Trabrennbahn Farmsen. Schon im April dieses Jahres hatte die Stadtentwicklungsbehörde (Steb) die Ergebnisse eines Architektenwettbewerbes zur Bebauung der Trabrennbahn Farmsen vorgestellt: Eine Reihe drei- bis vierstöckiger Häuser mit insgesamt 1000 Wohnungseinheiten wird die Trabrennbahn umrunden (taz berichtete). Der freibleibende Innenraum soll dagegen „naturnah“ belassen werden. Dieses halbherzig als „partiell verkehrsreduziert“ bezeichnete Konzept sieht denn auch nur noch eine für Notfälle befahrbare Spielstraße im Innenraum der Rennbahn vor.

Doch die Initiativengruppe möchte mehr erreichen und sammelt nun Unterschriften von potentiellen BewohnerInnen der Siedlung Farmsen, die zu einem Verzicht auf den fahrbaren Untersatz bereit sind.

Denn die Hamburger Bauordnung sieht die Planung von Parkplätzen für die Blechkonserven anhand des Bedarfes vor. Somit könnte die verringerte Anzahl von raum- und kostenverzehrenden Stellplätzen und die Verlagerung an den Rand des geplanten Neubaugebietes den dortigen Verkehr erheblich vermindern.

Diese Vorschläge scheinen allerdings zu spät zu kommen. „Hier wird es kein autofreies Wohnen geben“, so Pressesprecher Tom Janßen von der Stadtentwicklungsbehörde. Zwar würden verkehrsreduzierte Konzepte wie Car-Sharing in weitere Verhandlungen mit dem Investor fließen, doch würde bei dessen Widerstand und dem fortgeschrittenen Verfahren einem zügigen Bau auf jeden Fall Vorrang gegeben werden, erklärte Janßen weiter.

Obwohl der Dialog zwischen Steb und Umweltgruppen derzeit eher getrübt ist – eine für Anfang August geplante gemeinsame Sitzung wurde von behördlicher Seite abgesagt – versprach Joachim Malecki, Leiter der Abteilung für Landschaftsplanung in der Stadtentwicklungsbehörde, daß seine Behörde bei neuen Bebauungsplänen auch weiterhin offene Ohren für eine Verkehrsreduzierung haben wird.

Um doch noch zu einem autofreien Farmsen zu kommen, hoffen die Hamburger Umweltinitiativen derweil mit den dann gesammelten Unterschriften weiter Druck auf die Stadtentwicklungsbehörde ausüben zu können.

Jörg-Uwe Kerstein