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Pessimistisch in die Zukunft

■ Studie über Ostberliner Akademiker auf dem zweiten Arbeitsmarkt / Kaum Hoffnung auf Weiterbeschäftigung

Ostberliner Akademiker auf ABM-Stellen, vor allem promovierte Frauen und Wissenschaftler über 40 Jahre, haben in der Regel wenig Hoffnung, nach Ablauf der befristeten Maßnahme wieder ein Standbein in der Wissenschaft zu finden. Dagegen besitzen die jüngeren, qualifizierteren Frauen, die in den ein- bis zweijährigen ABM- Projekten ein Sprungbrett sehen, offensichtlich genug Kraft und Optimismus, an ein Wissenschaftlerdasein auch unter neuen Bedingungen zu glauben. Sie haben in der Regel zudem eine größere Bereitschaft als die Männer, materielle Einbußen und Ortsveränderung in Kauf zu nehmen, um weiterhin als Akademiker arbeiten zu können. Das geht aus einer jetzt in Halle veröffentlichten Befragung unter Ostberliner Geistes- und Sozialwissenschaftlern auf dem zweiten Arbeitsmarkt hervor.

Die von der Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern e.V. geförderte Studie konstatiert wegen ungenügender Auffangmaßnahmen zugleich eine „Entwissenschaftlichung“ in den ostdeutschen Ländern.

Danach ist die Freisetzung von mindestens zwei Dritteln des bisherigen Wissenschaftspotentials – während der Wende arbeiteten in der DDR etwa 140.000 Wissenschaftler, Ende 1992 nur noch höchstens 45.000 – gleichzusetzen mit einem „Bruch in den Lebensorientierungen und -perspektiven“ und der „Brachlegung eines hochqualifizierten Potentials, das für die soziale und geistige Entwicklung in den neuen Bundesländern unverzichtbar wäre“. Als Konsequenz dieser Abwertung der ostdeutschen wissenschaftlichen Arbeitskraft macht die Untersuchung auch Tendenzen der Verdrängung und zunehmenden Chancenungleichheit gegenüber westdeutschen Wissenschaftlern aus.

Nach Ansicht von Autorin Helga Adler vom Förderkreis demokratischer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen e.V. erweisen sich Akademiker der 40er Jahrgänge wegen ihrer besonders ausgeprägten Negativeinschätzung dabei als besondere Problemgruppe. Obwohl diese Altersgruppe in der Wissenschaft diejenige ist, die aufgrund ihrer Qualifikation und Erfahrung die „reifsten Leistungen und hohe Produktivität“ aufzuweisen haben, ist sie „für einen beruflichen Neubeginn zu alt und für einen Ausstieg zu jung. Sie ist die verlorene Generation des Umbruchs.“ In einer ähnlichen Lage sind auch die über 50jährigen WissenschaftlerInnen. ADN

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