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Klöckner: „Wir sind in Europa vorn“

■ Stahlwerk präsentierte seinen Dioxin-Filter / Hoesch wartet ab

Der Klöckner-Umweltbeauftragte Ziegenbalg genoß es gestern sichtlich, der versammelten Presse die gute Nachricht noch einmal zu verkaufen: „Wir staunen selber ein bißchen. Wir sind in Europa vorn.“ Nirgends sonst wurde am Schornstein der Sinteranlage eines Stahlwerks so wenig Dioxin gemessen wie in Bremen, nämlich derzeit nur etwa acht Gramm im Jahr. (vgl. taz 29.9.)

Mit Investitionsförderung des Bundes, so der Hütten- Vertreter, sieht Klöckner eine „gute Chance“, in Richtung auf den MVA-Grenzwert (0,6 Gramm Dioxin im Jahr) „weiterzuschreiten“. Das wollte der Umweltstaatsrat Uwe Lahl „etwas härter formulieren“: Der Grenzwert müsse 1995 erreicht werden. Überrascht war auch Lahl, als er erfuhr, daß Klöckner schon vor anderthalb Jahren streng firmenintern 30 Gramm Dioxin am Schlot gemessen hatte.

„Stahlwerke warten auf Test bei Klöckner“ war gestern die Schlagzeile der WAZ in Duisburg. Bevor im November nicht eine zweite Meßreihe durchgeführt ist, so der Hoesch-Pressesprecher, glaubt man die derzeit Werte (bis 250 Gramm/Jahr) nicht. (vgl. taz S.6).

Der Bremer Umweltstaatsrat Lahl, selbst promovierter Chemiker, überraschte mit der Information, das Dioxin entstehe im wesentlichen in den Elektrofiltern der Schornsteine. Mit diesen Elektrofiltern wird der Staub-Ausstoß reduziert — bei Klöckner auf über 600 Tonnen im Jahr. K.W.

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