Colibri aufs Altenteil

■ Oldtimer-Automuseum Tremsbüttel schließt

Das kleine Dorf Tremsbüttel bei Bargteheide verliert eine Attraktion. Gestern schloß Wiebke Hillers (45) dort nach 27 Jahren das erste private Automuseum der Bundesrepublik. 23 Oldtimer aus Tremsbüttel werden in Zukunft im Automuseum Hillers am Hamburger Hauptbahnhof zu sehen sein. Damit sie dort Platz finden, werden zwölf Autos und 15 Motorräder aus der Sammlung in der Hansestadt herausgenommen.

Am 16. Oktober ist deshalb im Hamburger Museum Tag der offenen Tür. Dann wird die 1974 eröffnete Sammlung begleitet von Oldtimer-Korso und Musikkapelle in der bisherigen Form zum letzten Mal zu sehen sein. Der Eintritt ist frei. Alle Fahrzeuge der ehemaligen Marke DKW sowie einige ausländische Autos werden dann an ihre Leihgeber zurückgegeben. Der Rest wie auch die übriggebliebenen 22 Autos und 25 Motorräder aus Tremsbüttel werden eingelagert. Alle ausgestellten Fahrzeuge, egal welchen Alters, sind noch fahrtüchtig, erklärt die Museumschefin. Sie selbst halte sie in Schuß.

Im Alter von 17 Jahren hatte sie die Oldtimer-Sammlung ihres Vaters Franz übernommen. Und weil sie in den 60er Jahren als Frau keine Autoschlosserlehre machen konnte, guckte sie sich alles von ihrem Vater ab. Der Kunstschmied und Auto-Narr hatte 1948 mit einem Colibri (Baujahr 1904) den Grundstein für die Sammlung gelegt.

Seine Tochter machte 1966 daraus das Automuseum und sich zur Museumschefin. Untergebracht war das Museum in einem alten Kornspeicher auf dem Gelände des Schlosses Tremsbüttel. Nach dem Hotel hat Tremsbüttel mit dem Automuseum nun seine zweite große Attraktion verloren.

Sven Bardua/lno