Mickey Mouse spielt Eishockey

■ Die NHL floriert, und die Deutschen tüfteln an einer Kopie

München/New York (dpa) – Auf dem außerordentlichen Verbandstag des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) stimmten 460 von 484 Mitgliedern für die Satzungsänderung, welche zu einer Umwandlung in eine Profiliga nach amerikanischem Vorbild erforderlich ist. Die nach dem Muster der nordamerikanischen Profiliga (NHL) geplante „Deutsche Eishockey-Liga“ (DEL) könnte bereits ab der Saison 1994/95 den Spielbetrieb aufnehmen.

Das tut die NHL morgen wieder. Sie floriert. Sportlich und finanziell. Die nordamerikanische Eishockey-Profiliga ist um einiges reicher geworden. Die Aufstockung um die Florida Panthers in Miami und die illustren Anaheim Mighty Ducks des Disney-Konzerns brachte dringend benötigte Dollars in die Kassen. Je 50 Millionen Dollar zahlten beide als Aufnahmegebühr. Für die „Mighty Ducks“ eine Kleinigkeit. Genauso viel hatte der gleichnamige Film eingespielt. Ein modernes Märchen mit Schauspieler Emilio Estevez, der eine Lümmelbande zu einem Eishockey-Team zusammenschweißt. „Der Film diente als Vorlage und war unsere Markt- Analyse“, sagte Michael Eisner, Chef der 7,5-Milliarden-Dollar- Disney-Maschine. Eine Fortsetzung des ersten Werks sei geplant.

Der Erfolg auf dem Eis scheint zweitrangig, weil mehr als ein erbittertes Duell mit den Florida Panthers um den vorletzten Platz im ersten Jahr nicht drin ist. Wayne Gretzky hatte 1988 mit seinem Wechsel vom kalten Edmonton zu den Los Angeles Kings Eishockey in der Showstadt salonfähig gemacht. „Wayne war so etwas wie ein Eishockey-Missionar für Eishockey in sonnigem Wetter“, gab Tavarez zu, „wir alle profitieren jetzt davon.“ Einschließlich Gretzky selbst. Kings-Eigentümer Bruce McNall machte ihm das Weitermachen mit einem 8,5-Millionen-Dollar-Jahressalär schmackhaft. Heuer ist seine letzte realistische Chance auf den Cup- Gewinn, denn das Herzstück der Kings wird immer älter und die Konkurrenz immer härter. Neben den Kings und Montreal zählen die Detroit Red Wings und Pittsburgh Penguins mit Mario Lemieux zu den Topfavoriten.

„Die Liga wird unberechenbarer und somit interessanter“, meinte der Ex-Kölner Uwe Krupp, eine der Stützen der New York Islanders. Kein Wunder, daß auch die internationale Popularität der Liga ständig steigt. Die Heldentaten des Finnen Teemu Selanne bei den Winnipeg Jets und des Russen Pavel Bure von den gefährlichen Vancouver Canucks garantieren der NHL, daß nach den Rücktritten von Gretzky und Lemieux neue Stars bereitstehen. „Der nächste Schritt ist, daß wir reguläre Saisonspiele in Europa austragen“, so NHL-Boß Gary Bettman. Sven Busch