piwik no script img

Info-Bus für Deutsche

■ Mit Musik und Information soll ein Bus gegen Vorurteile durch Bremen fahren

„Die Deutschen sind sehr an Stille gewöhnt“, sagt Binan Finjan. Aber umso mehr, hofft er, werden Musik und Diskussionen sie aus der Reserve locken — und in den neuen Informations-Bus gegen Fremdenfeindlichkeit: „Der wird ihre Stille stören.“

Binan Finjan hat den ehemaligen Linienbus der BSAG selbst mit umgebaut, den der Arbeiter-Samariter Bund (ASB), die Senatorin für Ausländerintegration und die Ausländerbeauftragte Dagmar Lill gestern auf dem Marktplatz der Öffentlichkeit vorstellten: Das Info-Mobil soll über die Lebenssituation von nichtdeutschen BremerInnen informieren — und gerade auch in solchen Stadtteilen vorfahren, wo wenige BürgerInnen von sich aus zu Informationsveranstaltungen kommen.

Ob dieses Angebot Erfolg haben wird? Binan Finjan kann das noch nicht sagen: „Es ist nur einer von vielen Wegen, die wir gehen müssen. Die Leute müssen verstehen, daß wir Ausländer hier nur in Frieden leben wollen.“ Darüber wird er selbst für den ASB im Bus informieren - und er weiß, wovon er berichtet. Vor 18 Monaten mußte der gebürtige Iraker nach Deutschland flüchten. Und nun übersetzt er für arabische Flüchtlinge in der Peenemünderstraße und hilft ihnen, im Alltag klar zu kommen.

Auch Hans-Georg Schlodtmann, Mitarbeiter der Ausländerbeauftragten, freut sich über das Info- Mobil: „Nach dreißig Wochenenden Arbeit und so viel ehrenamtlicher Unterstützung muß man das,“ findet er. Die Video-Ecke könnte noch besser ausgestattet werden, mehr Informationen zum Thema Rassismus oder Rechtsextremismus könnten da sein — trotzdem kann der Bus schon für Informationsveranstaltungen kostenlos genutzt werden. edeAnfragen zur Busbenutzung an Hans-Georg Schlodtmann, Tel. 361-6841

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen