Venedig in Walle - Wasser im Keller

■ Hausbesitzer streiten mit den BEB

Immer noch sind die Kellerüberflutungen vom Sommer ein unbewältigtes Thema, am Montag abend tagten darüber die Beiräte von Walle und Gröpelingen. Da die Anwohner davon ausgehen, daß mangelnde Vorsorge der Bremer Entsorgungsbetriebe für die Schäden verantwortlich zu machen sind, waren Vertreter der BEB zu einer Stellungnahme geladen. „Die müssen irgendetwas in ihrem System dicht gemacht haben, denn so etwas ist in den letzten 15 Jahren bei uns nicht vorgekommen“, so faßte einer die Stimmung unter den Zuhörern zusammen. Ungenügende Wartung des Kanalsystems, falsche Kapazitätsberechnungen, Verschließen von Notausläufen und Umbauten am Kanalsystem sind nach Ansicht der Bürger der Grund für die Wasserschäden.

Diese Ansicht wollte Kurt Scheller von den BEB nicht teilen, geht es doch auch um Entschädigungsforderungen der Hausbewohner. Er versuchte, den „schwarzen Peter“ den Hausbesitzern zuzuschieben: Die haben, erklärte er, die Rückstauventile in den Häusern ungenügend gewartet.

Dies rief Proteststürme beim Publikum hervor. Auch der Vorschlag Schellers, mit einer Abwasser-Hebanlage Abhilfe zu schaffen, befriedigte die Anwohner nicht. Schließlich wurden auch Keller mit einer solchen Anlage überflutet.

Daß die Entsorgungsbetriebe die Überläufe bei den sintflutartigen Regenfällen nicht geöffenet hätten, bestritt Scheller energisch. Das Kanalsystem sei halt nur für eine Niederschlagsmenge von 18 Liter pro Quadratmeter und Stunde ausgerichtet, nicht aber für 40 Liter, wie dies am 25. Juli der Fall gewesen sei. Eine Erweiterung der Kapazität sei unbezahlbar.

Suspekt ist den Hausbesitzern auch, daß mit der Bremischen Landesbauordnung vom 21.9.72 als Rückstauobergrenzenebene die Oberkante der Straße festgelegt wurde und nicht — wie vormals, die Unterkante der Keller. Dementsprechend fordert der Beirat Gröpelingen auch in einem Antrag an die Bürgerschaft und den Senat die Änderung der Rückstauebene. C.P.