piwik no script img

Oranjes letzte Chance

■ Zwischen den Niederlanden und England geht es heute um die WM-Wurst

Rotterdam (dpa) – Der Rotterdamer „Kuip“ sieht heute das am schärfsten gesicherte Match der Qualifikation zur Fußball-WM 1994 in den USA. Über 700 Polizisten und 500 weitere Ordnungskräfte werden das Duell Niederlande – England im Feyenoord- Stadion bewachen. Zwar ist dieses Spiel nur eines von elf Qualifikationsspielen an diesem Tag, doch von der Brisanz her ist es ohne Frage die Nummer eins. Denn bei einer Niederlage ist für einen der Großen das Thema WM erledigt. 39 Briten wurden bereits Tage vor dem Match festgenommen, 30 des Landes verwiesen. Offiziell werden 5.000 Engländer unter den 48.000 Zuschauern sein.

Gewinnen die Niederländer gegen England und holen sich das zweite Endrunden-Ticket der Europa-Gruppe 3 nach dem fast qualifizierten Außenseiter Norwegen – der zu gleichen Zeit in Polen nur noch einen Punkt benötigt –, könnte der „Fall Cruyff“ eintreten. Schon nach der letzten Europameisterschaft schloß der niederländische Verband mit „König Johan“ einen offiziellen Vertrag für die WM-Endrunde. Bondscoach Dick Advocaat bekam nur die Vorgabe, die Qualifikation zu schaffen. Für den Fall, daß Cruyff die Nationalmannschaft übernimmt, hat sogar der zurückgetretene Superstar Ruud Gullit angekündigt, daß er dann „zu Fuß nach Holland“ laufen werde. „Ich hoffe natürlich, daß die Niederlande in Rotterdam England schlagen“, schließt Gullit eine Rückkehr nicht aus. „An der WM teilzunehmen, ist für jeden Spieler ein großes Ziel.“ Zunächst aber besitzt England die bessere Ausgangsposition. Bei einem Remis und Punktgleichheit würde den Briten noch das Spiel gegen den Torelieferanten San Marino bleiben, während die „Oranjes“ nach Polen reisen müssen. „Ich sehe keine Probleme“, verbreitete Englands Manager Graham Taylor Optimismus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen