: Die literarische Woche
Dienstag: Im Wald herrscht der Schrat, im Dorf der Sowjet, beide ängstigen das kleine Mädchen, das in Estland nach dem 2. Weltkrieg aufwächst und unbeachtet von den Erwachsenen seinen kindlichen Träumen und Ängsten nachhängt. Der siebente Friedensfrühling ist der erste Roman — dem Besinnungsfaktor Kindheit und den erdigen Naturbeschreibungen zufolge ist er die ideale Lektüre für Herbstabende — der estnischen Lyrikerin Viivi Luik, die ihr Buch vorstellt. Heinrich-Heine-Buchhandlung, Schlüterstr.1, 19.30 Uhr
Die Schriftstellerin, Künstlerin und Feministin Kate Millett (Das verkaufte Geschlecht, Sexus und Herrschaft) gab der Frauenbewegung mit ihren Büchern wichtige Impulse. 1973 geriet sie - auf dem Höhepunkt ihres Erfolges - in eine „seelische Mißstimmung“, die sie auf eine Odyssee durch die Psychiatrie führte. In Der Klapsmühlentrip ergründet sie, was es mit dem „Verrückt-sein“, der gesellschaftlichen Zuschreibung des Wahnsinns auf sich hat. Daneben stellt sie ihr Essay Entmenschlicht. Versuch über die Folter vor, in dem sie die literarischen Darstellungen von Folter mit ihren persönlichen Empfindungen verknüpft, um durch die Konfrontation mit dem Unvorstellbaren, Ohnmacht zur Empörung werden zu lassen. Amerika Haus, Tesdorpfstr. 1 19.30 Uhr
Mittwoch: Als Augenzeuge erlebte der Günter Reimann 1932 die historischen Entscheidungen in Berlin und Moskau, Hitler setzt sich durch, Stalin geht aus der Krise der UdSSR gestärkt hervor. Der 89jährige, der seit Kriegsende als Publizist in New York lebt, stellt sein Buch Berlin Moskau 1932 vor. Institut f. Politologie, Raum 108, Allendeplatz 1, 20 Uhr
Die Reihe der literarischen Colloquien im Literaturzentrum setzt heute die Hamburger Autorin Jutta Heinrich mit dem Vortrag Die glückliche Hand - die gestorbene Hand. Erzählessays als literarische Form fort. Einführung und Moderation übernimmt Uwe Herms. Literaturzentrum, Schwanenwik 38, 20 Uhr
„Gedichte bleiben jünger als man selbst“, findet die Lyrikerin und Essayistin Hilde Domin, die in diesem Jahr 80 Jahre alt wurde, und fit genug geblieben ist für die Lesung in der Schlüterstraße. Heinrich-Heine-Buchhandlung, 19.30 Uhr
Freitag: Ran an die Leser: Der Hamburger Autor Klaus Modick liest aus seinen Romanen Das Licht der Steine und Die Schrift vom Speicher und Sonette aus Der Schatten, den die Hand wirft. Zentralbibliothek, Große Bleichen 27, 19.30 Uhr nnnnnnnnjk
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